Vögel statt Hafen

NATURSCHUTZ Das geplante Terminal für Offshore-Windanlagen kommt doch nicht auf die Luneplate

„Das Schlimmste ist abgewendet“, sagen die Naturschützer einhellig

Es ist, ein Stück weit, ein Sieg der Ökologie über die Ökonomie: Der geplante Offshore-Hafen in Bremerhaven wird nicht auf der Luneplate entstehen. Sondern weiter nördlich, im Blexer Bogen, nahe des Flugplatzes Luneort. Darauf haben sich jetzt Wirtschafts- und Häfensenator Martin Günthner (SPD) und der grüne Umweltsenator Reinhard Loske geeinigt.

Die Luneplate, eine eingedeichte Weserinsel, beherbergt ein fast 1.000 Hektar großes EU-Vogelschutzgebiet mit gut 150 Arten, die Hälfte davon gefährdet. Als Standort für den Bau und Umschlag von Windkraftanlagen auf die See war die Luneplate von Naturschützern massiv bekämpft worden. 30 Millionen Euro hat Bremen für dieses Stück Land einst an Niedersachsen bezahlt, weil eine „ökologische Ausgleichsfläche“ für den Containerterminal CT 4 in Bremerhaven gebraucht wurde. Noch Günthners Vorgänger Ralf Nagel (SPD) sprach sich klar für die Luneplate als Standort für ein Offshore-Terminal aus.

Doch nachdem mehrere Naturschutzverbände gemeinsam angekündigt hatten, notfalls „alle rechtlichen Möglichkeiten“ auszuschöpfen, um die Luneplate in ihrer heutigen Form zu erhalten, rückte man auch im Wirtschaftsressort ab: Der neue Hafen soll bis 2014 fertig sein, da kann man sich keinen jahrelangen Rechtsstreit leisten, der bis hin zum Europäischen Gerichtshof ausgetragen wird. Insofern ist die jetzige Einigung auch ein Sieg der Prozessökonomie.

Am neuen Standort im Blexer Bogen können zwar nicht ganz so viele Windräder aufs Meer verschifft werden, als dies auf der Luneplate möglich gewesen wäre. Auch am Flughafen wird man nurmehr die kürzere von zwei Landebahnen nutzen können. Dafür soll diese Variante mit Baukosten von 240 Millionen auch gut 50 Millionen Euro billiger sein. Wer sie bezahlt – ist bislang allerdings noch unklar. MNZ