DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Es ist kinderleicht“

WIE BITTE? Ein Brite hatte genug von Firmen, die ihm am Telefon Versicherungen verkaufen wollten. Jetzt verdient er selber daran

taz: Herr Beaumont, wie verdient man Geld mit Werbeanrufen?

Lee Beaumont: In den letzten Jahren haben mich fast täglich irgendwelche Firmen angerufen und wollten mir Versicherungen oder Handyverträge aufschwatzen, meistens auch noch während meine Lieblingsserie im Fernsehen lief. Irgendwann habe ich gedacht: Jetzt reicht’s! und wollte meine Telefonnummer ändern. Im Internet las ich, dass ich mit einer neuen Nummer vielleicht etwas dazuverdienen könnte. Also richtete ich mir eine kostenpflichtige Hotline ein und gab diese anschließend bei jeder Gelegenheit als Kontakt an.

Kann man das so einfach?

Es ist kinderleicht. Das Einrichten einer solchen Nummer dauert keine fünf Minuten und kostet in Großbritannien einmalig 10 Pfund. Monatliche Gebühren fallen nicht an. Bei den meisten Anbietern kann man sich außerdem aussuchen, was der Anrufer pro Minute zahlen muss. Allerdings muss man sich an ein paar Regeln halten. Zum Beispiel muss man jedem Anrufer mitteilen, dass es sich um ein kostenpflichtiges Gespräch handelt.

Das schreckt die Anrufer nicht ab?

Manche legen sofort auf, aber viele wollen wissen, warum ich so eine Nummer habe. Ich antworte immer ehrlich, dass ich die Einnahmen als Entschädigung für meine verlorene Zeit sehe. Wer mich auf meiner Hotline anruft, bezahlt 12 Pence Grundgebühr und anschließend pro Minute 10 Pence, von denen 7 an mich gehen. Seit November 2011 sind so schon über 340 Pfund zusammengekommen. Mittlerweile freue ich mich sogar über Werbeanrufe. Seit meine Idee in den Medien ist, hat sich die Zahl der Anrufer verdreifacht.INTERVIEW: ROBERT IWANETZ

■ Lee Beaumont, 25, ist Internetunternehmer und lebt in Leeds