Regierungstruppen gehen in die Offensive

PHILIPPINEN Nach Überfällen muslimischer Rebellen im Süden des Landes rufen Vertreter der Gemeinde zum Dialog auf. Hinter den Kämpfen steht der Streit zweier Gruppen um eine Friedensvereinbarung

BANGKOK epd | Angesichts anhaltender Kämpfe zwischen Regierungstruppen und muslimischen Rebellen auf den Südphilippinen drängen nun Repräsentanten der islamischen Gemeinde zum Dialog. Präsident Benigno Aquino müsse mit Rebellenführer Nur Misuari sprechen, forderten sie in einer Stellungnahme am Sonntag, die das philippinische Nachrichtenportal Inquirer.net veröffentlichte. Vor allem müsse das Leid der Zivilbevölkerung beendet werden.

Die Auseinandersetzungen in Zamboanga begannen vor knapp einer Woche, nachdem etwa 200 Rebellen der Nationalen Befreiungsfront der Moros (MNLF) mehrere Dörfer nahe der südphilippinischen Stadt überfallen und Dutzende Bewohner als Geiseln genommen hatten. Auch am Wochenende gingen die Kämpfe weiter. Staatliche Truppen starteten Medienberichten zufolge eine Offensive gegen die Aufständischen und eroberten mehrere von den Rebellen besetzte Küstengebiete zurück.

Das Innenministerium und die Armee erklärten, dass 100 Aufständische getötet oder auf der Flucht festgesetzt worden seien. Darüber hinaus seien mehrere Polizisten, Soldaten und Einwohner ums Leben gekommen. Zehntausende Anwohner sollen geflohen sein.

Im Vorfeld der Kämpfe hatte Rebellenführer Nur Misuari eine im Oktober 2012 unterzeichnete vorläufige Friedensvereinbarung zwischen der Zentralregierung in Manila und der Moro Islamischen Befreiungsfront (MILF) kritisiert. Letztere hatte sich Ende der 70er Jahre von der MNLF abgespalten, befindet sich nun aber in Friedensgesprächen mit der Regierung. Misuari wirft Manila vor, seine Gruppe werde außen vor gelassen, und ein eigenes Friedensabkommen aus dem Jahr 1996 werde umgangen. Im muslimisch geprägten Süden der mehrheitlich katholischen Philippinen kämpfen die Rebellen der MNLF seit Jahrzehnten für Unabhängigkeit. Im Zuge des Abkommens von 1996 hatte die MNLF erklärt, von ihren Forderungen nach einem eigenen islamischen Staat abzusehen und sich mit mehr Autonomie zufriedenzugeben. Im vergangenen Monat hatten Teile der MNLF-Führung ihre Forderung nach Unabhängigkeit erneuert.

Die MNLF gilt als zersplittert. Eine ihrer Gruppierungen hatte sich laut einem Zeitungsbericht geweigert, an den Überfällen auf Zamboanga teilzunehmen, und die Angriffe verurteilt.