„Für Nachbarn interessieren“

Kunstprojekt über Nachbarschaftszugehörigkeit

■ ist Leiterin des Hamburger Kindermuseums „Kl!ck“. Sie hat das Kunstwerk „Raushängen“ und andere Projekte initiiert.Foto: privat

taz: Frau Reinig, Hochhäuser haben den Ruf, anonyme Wohnsilos zu sein, in denen man den Kontakt zu seinen Nachbarn vermeidet …

Margot Reinig: Das wollen wir mit dem Projekt „Raushängen“ beim Saga-Wohnhaus Immenbusch ändern. Die Menschen sollen darüber nachdenken, wer neben ihnen wohnt.

Warum gerade an diesem Ort?

In den Häusern gibt es eine sehr gemischte Bewohnerschaft, mehr als 20 Nationalitäten leben dort unter einem Dach. Zu sehen war das bei der Fußball-WM 2006, als die Menschen die Flaggen ihrer Heimatländer an die Balkone gehängt haben.

Und was sollen die denn nun „raushängen“, wieder ihre Flaggen?

Nein. Jugendliche aus dem Osdorfer Born haben Banner an die Mieter verteilt, die diese mit persönlich wichtigen Dingen gestalten sollen.

Wie haben die Anwohner reagiert?

Ganz unterschiedlich. Einige waren sehr ablehnend, standen mit dem Pitbull in der Tür und haben die Jugendlichen verscheucht. Aber die große Mehrheit war sehr angetan. Mehr als 350 Mietparteien wollen sich nun beteiligen.

Konnten Sie bereits positive Effekte beobachten?

Die Aktion ist Gesprächsthema zwischen den Mietern, die Menschen kommen miteinander in Kontakt. Und die Jugendlichen haben bei der Verbreitung der Aktion gelernt, aus sich herauszukommen. Das ist mein heimliches Nebenprojekt.INTERVIEW: BENJAMIN KNAACK

17 Uhr, Immenbusch 1–15