Bootsfahrten werden ausgebremst

WASSERWEGE Streik an Berliner Schleusen stoppt drei Tage lang die Freizügigkeit auf dem Wasser

Mitten im Hochsommer könnten von Donnerstag an alle Schleusen in Berlin für drei Tage geschlossen bleiben. Die Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung streiken für sichere Arbeitsplätze. Entspannte Touren auf den Wasserstraßen in der Hauptstadt werden dann für Touristen und Freizeitsportler schwierig, betroffene Unternehmen befürchten Einbußen. Natürlich sei jetzt „absolute Hochsaison“, sagt Christian Tänzler, Sprecher der Tourismusgesellschaft visitBerlin.

Nach Angaben der IHK Berlin sind insgesamt in Berlin jährlich rund 3 Millionen Fahrgäste auf Schiffen, die meisten davon im Sommer. Außerdem gebe es in der Region Berlin rund 150.000 Privatboote – auch deren Besitzer sind nun betroffen.

Hauptbetroffene des Schleusenstreiks sind nach Einschätzung der IHK die Unternehmen der Personenschifffahrt. Die drei Tage Ausfall seien für sie „ganz bitter“, da Hochsaison sei, sagt IHK-Verkehrsexperte Christian Ostendorf.

Erstmals in Berlin

Hintergrund des Streiks ist die Ver.di-Forderung nach einem Tarifvertrag zur Absicherung von Arbeitsplätzen bei der geplanten Neuordnung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes. Seit mehreren Wochen werden in Deutschland Schleusen bestreikt, was teilweise zu langen Staus auf den Wasserstraßen führte. Der Tarifkonflikt um die 12.000 Beschäftigten der WSV trifft nun erstmals die Hauptstadtregion.

Der Geschäftsführer der Stern und Kreisschifffahrt GmbH Berlin, Horst Meier, sagt: „Wenn wie angekündigt von Donnerstag bis Samstag gestreikt wird, haben wir ein Riesenproblem.“ Er habe Verständnis für die Forderungen von Ver.di. „Aber für uns ist das geschäftlich gesehen eine Katastrophe.“

„Wir werden versuchen, so viele Schiffe wie möglich in die Innenstadt zu bringen, bevor die Schleusen zumachen“, sagt Meier. Dies werde aber voraussichtlich nur ein Viertel der Schiffe sein. Normalerweise fahre sein Unternehmen mit 14 Schiffen in der Innenstadt, nun würden es wohl 3 bis 4 sein. Ausflüge ins Grüne aus Berlin heraus seien nur eingeschränkt möglich, sagt Meier.

Der Sprecher des Ver.di-Landesbezirks Berlin-Brandenburg, Andreas Splanemann, sagt: „Dass die Leute sauer sind, können wir nachvollziehen. Wir hoffen aber auf Verständnis.“ Wichtig sei, dass der Konflikt möglichst schnell gelöst werde. Es müsse jetzt eine Reaktion der Arbeitgeber geben.

Auch in Brandenburg

Auch in Brandenburg sind Binnenschiffer und Wassertouristen vom Schleusenstreik betroffen. Von Donnerstag bis Samstag sollen alle Schleusen rund um die Hauptstadt bestreikt werden. Somit können keine Schiffe durch die märkischen Schleusen in Kleinmachnow, Woltersdorf, Wernsdorf, Fürstenwalde und Eisenhüttenstadt fahren, die alle vom Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin verwaltet werden. Im Norden Brandenburgs muss dagegen nur am Donnerstag mit Behinderungen gerechnet werden. (dpa)