„5.600 neue Arten entdeckt“

Vortrag über zehn Jahre Ozeanforschung

■ Die Biologin leitet das Zoologische Museum der Universität Hamburg und hat selbst an zahlreichen Expeditionen teilgenommen.  Foto: privat

taz: Frau Brandt, zehn Jahre lang haben mehr als 2.000 Wissenschaftler aus aller Welt an dem Projekt „Census of Marine Life“ mitgearbeitet. Mit Erfolg?

Angelika Brandt: Natürlich. In dieser Zeit sind unglaublich viele Daten gesammelt worden, insgesamt haben die Forscher mehr als 1.000.000 Proben genommen.

Und das über den ganzen Globus verteilt …

Ja. In der Tiefsee, in der Antarktis, an den kontinentalen Rändern – unzählige Meeresregionen wurden untersucht und erforscht. Es gab mehr als 400 Expeditionen.

Welche Lebewesen sind dabei unter die Lupe genommen worden?

Alle – davon waren viele unbekannt. Es wurden über 5.600 neue Arten an marinen Tieren entdeckt. Fasziniert hat mich vor allem der enorme Artenreichtum in den Polarregionen. Doch wir haben auch neue Erkenntnisse über Schwämme, Robben und Wale gesammelt.

Zum Beispiel?

Den Robben wurden Sender auf den Rücken geschnallt. Dadurch haben wir Daten über die Bewegungen und die Wanderschaft dieser Tiere gewonnen, wie auch über die Temperatur und den Salzgehalt des Wassers.

Das Projekt neigt sich dem Ende zu. Wie geht es für die Wissenschaftsgemeinde weiter?

Die Forscher müssen nun dafür Sorge tragen, dass die Kontakte beibehalten werden. Man wäre ja dumm, wenn man dieses Netzwerk nicht weiterhin nutzen würde. INTERVIEW: BENJAMIN KNAACK

11 Uhr, Zoologisches Museum, Martin-Luther-King-Platz 3, Eintritt frei