Alpine ist insolvent: Österreichs größte Pleite

FIRMEN Der zweitgrößte Baukonzern des Landes, auch bei Stuttgart 21 mit im Boot, bricht zusammen

WIEN rtr | Österreich ist von der größten Konzernpleite seiner Geschichte betroffen. Alpine Bau, an internationalen Großprojekten wie Stuttgart 21 und dem Gotthard-Basistunnel beteiligt, reichte am Mittwoch Insolvenzantrag beim Handelsgericht Wien ein. Von dem Zusammenbruch sind bislang 6.500 der weltweit 15.000 Beschäftigten betroffen, der Schaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf bis zu 2,6 Milliarden Euro.

„Es ist vorstellbar, dass dies die größte Insolvenz der Nachkriegsgeschichte wird“, sagte ein Sprecher des österreichischen Kreditschutzverbands (KSV). In Schieflage brachten den zur spanischen Baugruppe FCC gehörenden Konzern, der unter anderem die Allianz-Arena in München errichtet hat, die maue Baukonjunktur sowie Verzögerungen bei wichtigen Projekten.

Gespräche mit den Gläubigern über ein Rettungspaket waren am Dienstag gescheitert, der Gang zum Insolvenzrichter wurde unausweichlich. Insolvenz angemeldet hat vorerst nicht die gesamte Gruppe, sondern nur die Alpine Bau GmbH, der operativ wichtigste Teil, an dem bis zu 200 ausländische Tochtergesellschaften hängen. Ob und wie viele dieser Töchter ebenfalls Insolvenz anmelden müssen, sei noch offen, so der KSV-Sprecher.

Der Schuldenberg beläuft sich auf insgesamt 2,6 Milliarden Euro: Neben Verbindlichkeiten in Höhe von 1,7 Milliarden Euro kämen Garantien und Haftungen über rund 850 Millionen Euro hinzu. Zu den größten Kreditgebern von Alpine gehören die zur italienischen Bankgruppe UniCredit zählende Bank Austria sowie die Erste Group.

Auch andere österreichische Kreditinstitute haben der Alpine Bau mit Haftungen unter die Arme gegriffen. Jetzt soll versucht werden, einen Teil des Konzerns und der damit verbundenen Arbeitsplätze zu retten. Ein entsprechendes Konzept dazu liegt bereits vor.