Katastrophenalarm und Evakuierungen an der Elbe

HOCHWASSER In Brandenburg steigen die Flusspegel. Höhere Eisenhydroxid-Belastung im Spreewald

Die Hochwasserlage in Brandenburg hat sich am Mittwoch verschärft: In der Kleinstadt Mühlberg an der Elbe wurde Katastrophenalarm ausgerufen. Rund 2.000 Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, ein Pflegeheim wurde evakuiert. Die Stadt wurde für auswärtige Besucher gesperrt – auch um Schaulustige abzuhalten. Mehrere Hundert Helfer von Feuerwehr, Bundeswehr und der Stadt waren im Einsatz.

Die höchste Alarmstufe 4 wurde ausgerufen, nachdem ein Wasserstand von über 8,88 Meter erreicht worden war. Er stieg dann auf über 9 Meter. Die Verantwortlichen schließen in den kommenden zwei Tagen Pegelstände von bis zu 10,20 Meter nicht aus. Dies wäre höher als bei der Rekordflut vom August 2002.

Für den gesamten Landkreis Elbe-Elster gilt seit Dienstagabend die höchste Alarmstufe. Bei Herzberg an der Schwarzen Elster brach am Morgen auf 20 Meter Länge ein Deich. Menschen waren nicht in Gefahr.

Cottbus erwartet höhere Pegelstände, weil an der Talsperre Spremberg noch mehr Wasser in die nach Cottbus fließende Spree abgelassen wird. An mehr als 20 Stellen sollen Sandsäcke die Wassermassen stoppen, zehn Brücken sind gesperrt. Das kontrollierte Ablassen von Wasser aus der Talsperre sorge für Entspannung, sagte ein Sprecher des Koordinierungszentrums Krisenmanagement im Innenministerium. Am Mittwoch erhöhten die Behörden den Abfluss von 70 auf 100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Nachteil der Maßnahme: Die Eisenhydroxid-Belastung im Spreewald steigt. Bislang hielt der Stausee den Rostschlamm ab. In Nordbrandenburg wird der Höhepunkt der Flutwelle am Wochenende erwartet. (dpa/taz)