Leservorwurf

Schlechte Verlierer

So wie Sie sehen schlechte Verlierer also aus. Sie sollten es endlich unterlassen zu versuchen, auf ein freies und unabhängiges Gericht Einfluss zu nehmen.

Akzeptieren Sie die demokratischen Regeln und die Entscheidung des Gerichtes. Sie beschädigen ansonsten weiter die Demokratie.

MANFRED HAMMER,
ROHLSTORF

taz-Antwort
Kritik gehört zur Demokratie

Lieber Manfred Hammer, mehr als 13 Jahre lang lebte die rechte Terrorzelle NSU unentdeckt in Deutschland, ermordete neun Migranten und eine Polizistin. Polizei und Geheimdienste versagten, Politik und Medien ebenso. Der NSU-Prozess ist einer der wichtigsten Prozesse in der deutschen Nachkriegszeit. Weil es neben der Aufklärung der Taten auch um die Frage geht, wie der deutsche Rechtsstaat so kläglich versagen konnte. Deshalb ist es wichtig, dass der Prozess von aus- und inländischen Medienvertretern verfolgt werden kann. Und dass Journalisten unterschiedlicher Medien kenntnisreich und aus unterschiedlichen Blickwinkeln berichten. Das Oberlandesgericht München versäumte, ein Kontingent der Presseplätze für internationale Medien – insbesondere türkische – zu reservieren. Dies wurde nach einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht berichtigt. Das folgende Losverfahren begünstigte die großen Medienkonzerne, die sich mit zahlreichen Publikationen bewerben konnten. Dies zu kritisieren gehört zur Aufgabe der Medien. Es schadet nicht der Demokratie. Im Gegenteil.

INES POHL, TAZ-CHEFREDAKTEURIN