US-Geheimdienstler sind im Jemen aktiv

ANTITERRORKAMPF Presseberichten zufolge geht es um Angriffspläne gegen al-Qaida und technische Unterstützung. Die Regierung in Sanaa fordert auf der Londoner Konferenz einen Schuldenerlass

WASHINGTON/LONDON rtr/dpa | US-Präsident Barack Obama hat einem Bericht zufolge die Geheimdienstzusammenarbeit mit dem Jemen im Kampf gegen al-Qaida genehmigt. Amerikaner würden dem Militär bei Angriffsplänen und der Entwicklung von Taktiken gegen die Extremistengruppe helfen sowie Waffen liefern, berichtete die Washington Post am Mittwoch. Die Zusammenarbeit habe vor sechs Wochen begonnen. Sechs Al-Qaida-Anführer seien dabei getötet worden.

Dem jemenitischen Militär würden die Amerikaner auch Geheimdienstinformationen überlassen, hieß es in dem Bericht. Dazu gehörten Videoüberwachungen, dreidimensionale Landkarten und Einschätzungen über das Netzwerk der radikal-islamischen Kämpfer. An Razzien seien US-Soldaten jedoch nicht beteiligt. Nachdem sich eine in dem Land beheimatete Al-Qaida-Zelle zum versuchten Anschlag auf ein US-Verkehrsflugzeug im Dezember bekannte, geht die jemenitische Regierung verstärkt gegen die Organisation vor.

Vor der zweistündigen internationalen Jemen-Konferenz am Mittwochabend in London forderte die Regierung in Sanaa gemeinsam mit Großbritannien mehr Hilfe im Kampf gegen Terror und Armut. Die jemenitische Führung lehnt jedoch die Stationierung ausländischer Soldaten ab. Amerikanische Stützpunkte auf jemenitischen Boden wären „unvorstellbar“, sagte Außenminister Abubakr al-Kirbi am Mittwoch der BBC vor dem Treffen in London.

Zudem forderte der Jemen einen Schuldenerlass. Die Regierung in Sanaa rief internationale Geldinstitute und ausländische Kreditgeber auf, eine Halbierung der Schulden von derzeit 6 Milliarden US-Dollar (4,3 Milliarden Euro) zu erwägen. Damit könne die finanzielle Position des Jemens und seine Währung gestärkt werden, sagte der jemenitische Vizeplanungsminister Hischam Scharaf in einem Interview mit der arabischen Tageszeitung al-Hayat. Das britische Außenministerium bezeichnete Hilfe für den Jemen als „wichtig für die Stabilität der Welt“.

Saudi-Arabien kündigte vor der Konferenz an, es habe die Kämpfe gegen die schiitischen Huthi-Aufständischen im Norden des Jemen eingestellt. Ein dauerhafter Waffenstillstand sei möglich, wenn sich die Huthi-Rebellen zehn Kilometer weit hinter die saudisch-jemenitische Grenze zurückzögen, erklärte Vizeverteidigungsminister Prinz Khalid Bin Sultan. Die Aufständischen hatten bereits vor zwei Tagen eine Waffenruhe verkündet.