Streit um Siemens-Hochhaus

Columbus-Fonds will Zechbau mit Rückgabe der Problem-Immobilie drohen

Bremen taz ■ Die Vertreter der Münchener Versicherung ARAG, Mehrheitseigner des Immobilienfonds „Columbus“ und damit des Bremer Siemens-Hauses, wollen am kommenden Montag auf einer Gesellschafterversammlung des Fonds über die Rückgabe der Immobilie reden. Denn der Fonds hat seinen Anlegern hohe Renditen versprochen auf der Grundlage eines lukrativen 30-Jahres-Mietvertrages der Stadt Bremen. Bremen in Gestalt der staatlichen „Gesellschaft Bremer Immobilien“ (GBI) droht aber mit der Kündigung des Mietvertrages, weil der Vermieter die erheblichen Baumängel (Heizung, Lüftung, Klimaanlage) nicht beseitigt. Verantwortlich für die Instandsetzung wiederum ist die Firma Zechbau, die das Gebäude von der Stadt zusammen mit dem Mietvertrag für rund 10 Millionen Euro gekauft und nach der Modernisierung an den Fonds weiterverkauft hatte.

Eine komplizierte Dreiecksgeschichte, die einige Arbeit für Rechtsanwälte bieten dürfte, wenn sich die Beteiligten nicht einigen. Für die Verhandlungen mit Zechbau will sich die Fonds-Verwaltung offenbar grünes Licht von den Gesellschaftern holen, im Zweifel ganz auszusteigen – die Immobilie ginge dann zurück an Zechbau. Bleibt die Frage, ob Zechbau es auch an Bremen zurückgeben könnte, wenn der Mietvertrag obsolet ist.

Ohne den lukrativen Mietvertrag der öffentlichen Hand hätte auch Zechbau das Siemens-Hochhaus vermutlich nicht gekauft. Bremen hatte das Gebäude der Firma Siemens, die es auf dem freien Markt nicht los wurde, „abgenommen“, räumte der Hartmut Perschau, damals Wirtschaftssenator, ein, und mit Behörden belegt – um es weiterverkaufen zu können. Für Zech „ein narrensicheres Geschäft“, formulierte der Spiegel damals. Der 30-Jahres-Mietvertrag hatte die Problem-Immobilie richtig interessant gemacht für Anleger. Für die Staatskasse machte der Umzug keinen Sinn: Bremen zahlt im Siemens-Haus für die Behörden mehr Miete als vorher. kawe