„Hertha zeigt endlich mehr Transparenz“

Der Verein ist mit seinen Mitgliedern nicht gut umgegangen, sagt der Wirtschaftsprüfer Otto Schulz. Sie müssten das Recht haben, alle Unternehmen innerhalb des Vereins zu kennen. Er will jetzt ein neues Finanzkonzept erarbeiten

taz: Herr Schulz, sind Sie zufrieden mit dem Ablauf der Mitgliederversammlung?

Otto Schulz: Mein Hauptziel, dass der Verein mehr Transparenz zeigt in finanziellen Dingen, wurde ja erreicht. Mein Antrag, den ich hierzu gestellt habe und der den Verein zur Offenlegung der tatsächlichen finanziellen Situation zwingt, wurde mit großer Mehrheit angenommen. Das ist alles so durchgegangen, wie ich das wollte. Ich glaube, es gab nur eine Gegenstimme. Insofern bin ich natürlich zufrieden.

Haben Sie mit dem positiven Votum gerechnet?

Ich glaube, dass der Wirbel, den ich in der vergangenen Woche angefacht habe, dafür gesorgt hat, dass der Antrag angenommen wurde. Davor wussten die Mitglieder gar nicht, was mit ihrem Verein los ist. Jetzt kann es aufhören, dass die wichtigen Dinge verschwiegen werden.

War das denn so?

Der Herr Hoeneß hat doch immer gesagt, dass alles in Ordnung ist, und dann war doch alles ganz anders. In dieser Hinsicht ist man einfach nicht gut umgegangen mit den Mitgliedern. Die müssen das Recht haben, dass sie zumindest alle Beteiligungen und Unternehmen innerhalb des Vereins kennen.

Hat Hertha eine Zukunft?

Das ist schwierig zu beurteilen. Es muss endlich aufhören, dass immer weiter Rechte ermittelt werden, die dann an eine Tochtergesellschaft abgegeben werden. Und am Ende zahlt dann die drittnächste Generation immer noch daran ab. Aber wenn wir das hinbekommen, dass zumindest die Zahlen offen liegen, dann ist schon einmal der erste Schritt getan.

Und wie geht’s weiter?

Ich werde zusammen mit dem Geschäftsführer Ingo Schiller in den nächsten Wochen ein Finanzierungskonzept ausarbeiten. Wenn wir da nicht zu einem entsprechenden Ergebnis kommen, dann werde ich auf den nächsten Sitzungen und Versammlungen so richtig Rabatz machen.

Glauben Sie an eine Lösung?

Der Herr Schiller ist ja schon bei mir im Büro gewesen. Und wenn der Berg schon zum Propheten kommt, dann wird es so schlimm schon nicht kommen.

INTERVIEW: A. RÜTTENAUER