Proteste gegen neue Bäderregelung

SEEBÄDER Die Ferienorte an Nord- und Ostsee wollen die Regeln zur Sonntagsöffnung erhalten

Schleswig-Holsteins Seebäder wehren sich gegen die zwischen Kirchen und der Landesregierung ausgehandelte neue Bäderregelung. Für die Orte an Ost- und Nordsee, die vom Tourismus lebten, sei die Einschränkung der Ladenöffnung an Sonntagen eine Katastrophe, sagte der Geschäftsführer der Tourismusagentur Lübecker Bucht (TALB), Christian Lackner.

Gemeinsam forderten Touristiker, Bürgermeister und Gewerbetreibende die Landesregierung auf, die alte Regelung für die Tourismuszentren an der Küste weiter bestehen zu lassen. Nach der neuen Regelung, die Ende des Jahres in Kraft treten soll, müssen die Geschäfte an Sonntagen zwischen dem 1. November und dem 14. März geschlossen bleiben.

„Orte wie Eutin oder Bad Schwartau können mit der neuen Regelung leben, weil sie mehr Einwohner haben. Aber Orte wie Timmendorfer Strand, Grömitz oder St. Peter-Ording leben von Touristen, die für Umsatz in Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie sorgen“, sagte der Tourismuschef von Timmendorfer Strand (Kreis Ostholstein), Joachim Nitz.

Die Neuregelung war notwendig geworden, weil die bestehende Bäderregelung im November dieses Jahres ausläuft. Danach dürfen Geschäfte in mehr als 90 festgelegten Kur- und Erholungsorten zwischen dem 15. Dezember und dem 31. Oktober von 11 bis 19 Uhr öffnen. Nach der neuen Verordnung gilt als Saison, in der die Sonntagsöffnung erlaubt ist, nur noch die Zeit vom 17. Dezember bis zum 8. Januar und vom 15. März bis 31. Oktober.

Hintergrund war eine Normenkontrollklage der Kirchen vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig. Die Kirchengemeinden vor Ort haben dagegen augenscheinlich keine Probleme mit dem Sonntagseinkauf. „Wenn die Orte voll sind, sind auch die Kirchen voll und umgekehrt. Beide Seiten profitieren doch voneinander“, sagte Pastor Thomas Vogel von der evangelischen Kirchengemeinde Timmendorfer Strand.  (dpa)