Giftanschlag auf das Trinkwasser

Polizei verdächtigt Bauern, Pflanzenschutzmittel im Bodensee versenkt zu haben

FRIEDRICHSHAFEN ap/dpa ■ Die Polizei hält den Gift-Fall seit vier Wochen geheim: Schon am 18. Oktober ging bei der Bodensee-Wasserversorgung ein anonymer Brief ein. Der Autor drohte, das Wasser im Bodensee mit Pflanzenschutzmitteln zu verunreinigen. Am letzten Mittwoch, so ist seit gestern bekannt, fanden Taucher tatsächlich zwei geöffnete Gift-Kanister.

Die fünf Liter umfassenden Behälter hätten in 70 Meter Tiefe, 300 Meter vom Ufer entfernt gelegen, hieß es im baden-württembergischen Umweltministerium. Sofort seien Proben genommen worden – aus dem Seewasser und dem aufbereiteten Trinkwasser. Im Labor seien dann das Unkrautvernichtungsmittel Atrazin und weitere giftige Substanzen nachgewiesen worden. Die Verunreinigungen hätten aber unter den zulässigen Grenzwerten gelegen. „Das Wasser ist nicht giftig geworden“, sagte ein Polizeisprecher. Für die Bevölkerung habe es zu keiner Zeit eine Gesundheitsgefährdung gegeben. Aus dem Bodensee werden vier Millionen Menschen mit Wasser versorgt.

Der Täter will möglicherweise nur Aufmerksamkeit. Er verlangte im Brief nur, die Presse zu informieren. Unter Verdacht steht seit gestern ein Landwirt aus Oberschwaben. Die Polizei durchsuchte mit 40 Beamten den Hof im Raum Ravensburg.