Polizei zu whack für Google Rapper ist

Polit-rapPER

Wer ist dieser Johnny Mauser? Das fragte sich das Hamburger Landeskriminalamt (LKA), als bei ihm eine Strafanzeige gegen den Rapper eingegangen war. Es beantragte eine Durchsuchungserlaubnis für die Räume der Plattenfirma Audiolith, die Johnny Mauser unter Vertrag hat – anstatt, sagen wir: kurz zu googeln.

Anlass für die Anzeige war der Song „Nazifreie Zone“, den der Rapper 2012 veröffentlicht hatte. „Ich mach die Stadt zu ner nazifreien Zone“, rappen Mauser und sein Kollege Captain Gips im Refrain, „wir haben es satt, Digger, nazifreie Zone, muck besser nicht in der nazifreien Zone, kein Platz für dich in der nazifreien Zone.“ Mit dem Track hatten die sie gegen einen Nazi-Aufmarsch mobilisiert, der am 2. Juni 2012 durch Hamburg-Wandsbek zog. Jahre später ging die Anzeige ein: über die „Online-Wache“ auf der Homepage der Polizei.

Trotzdem nahm das LKA – Abteilung 7: Staatsschutz – die Ermittlungen auf. Wegen des Verdachts auf „öffentliches Aufrufen zu Straftaten, beziehungsweise Volksverhetzung“. Doch er kam nicht weit. Eine erste Ermittlung ergab nämlich: „Der Rapper tritt unter Pseudonym oder Künstlernamen auf“, so eine Polizeisprecherin zur taz. Daher wusste das LKA offenbar nicht, gegen wen es ermitteln sollten – und beantragte einen Durchsuchungsbefehl für die Audiolith-Räume. Den aber wies das zuständige Gericht ab: Die Maßnahme sei unverhältnismäßig, schließlich trete Johnny Mauser öffentlich auf.

Dagegen legte das LKA vergeblich Widerspruch ein. Irgendwann warfen die BeamtInnen wohl doch einen Blick in dieses Internet – Mauser und Gips bekamen eine Vorladung vom LKA.

Sie selbst irritiere der Vorwurf, sagt Mauser der taz: „Gegen welche Menschengruppe hetzen wir, wenn wir sagen, dass wir keinen Bock auf Faschisten haben?“. Er ignorierte die Vorladung, das LKA stellte die Ermittlungen ein. Aber das Spiel könnte sich bald wiederholen: Am 12. September wollen wieder Nazis in Hamburg marschieren. ksch