Mehr Wähler, weniger Front

Machtverteilung Eine höhere Beteiligung als im ersten Wahlgang kostet Marine Le Pen und ihrer Truppe den Sieg. Linke in fünf Regionen erfolgreich

PARIS taz | Die wichtigste Zahl bei den Regionalwahlen in Frankreich war dieses Mal die Wahlbeteiligung. Sie lag mit 58,5 Prozent deutlich über dem sonst üblichen Niveau für solche Zwischenwahlen. Das Risiko, dass der Front National (FN), der beim ersten Wahlgang in sechs Regionen in Führung lag, dieses Mal in einer oder mehreren Regionen an die Macht gelangen könnte, hat also zusätzliche WählerInnen mobilisiert und letztlich einen Triumph der Partei von Marine Le Pen verhindert.

Der FN wird auch weiterhin keine der 13 Regionen regieren. Die Linke (Sozialisten, Grüne und die linke Radikale Partei), konnte ihre Mehrheit in fünf Regionen verteidigen und so ihre absehbare Niederlage in Grenzen halten. Linke Bastionen bleiben die Bretagne und der Südwesten (Aquitaine und Lan­guedoc-Roussillon-Midi-Py­ré­nées). Von den Regionen in Übersee bleiben Guadeloupe und Guyana ebenfalls links regiert, während auf Martinique eine Unabhängigkeitspartei gewann und auf La Réunion eine Liste der Rechten.

Die bürgerliche Union aus Konservativen (Les Républicains) und Zentristen (UDI, MoDem) gewann in sieben Regionen, darunter auch in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Sozialisten in der Hauptstadtregion Ile-de-France. In den beiden Regionen Nord-Pas-de-Calais-Picardie und Provence-­Alpes-­Côte d‘Azur, wo der FN am 6. Dezember mehr als 40 Prozent erhalten hatte, setzte sich die Rechte ziemlich deutlich gegen den FN durch, nachdem die Linke ihre Listen zurückgezogen hatten.

Echte Siegesfreude auf der Straße gab es am Sonntagabend eigentlich nur auf Korsika, der 13. Region. Dort gewannen die „Nationalisten“ mit 35,3 Prozent dank einer komplizierten Ausgangslage mit vier Listen in der Stichwahl. Rudolf Balmer