Bildung eher ungewiss

SCHULE Vor den Angestellten der Bremer Schulen machte die Senatorin nur vage Angaben über die Finanzierung der Integration von Flüchtlingen

„Wir müssen jetzt Schritt für Schritt vorgehen“

Claudia Bogedan (SPD), Senatorin für Kinder und Bildung

Sicher mehr als 2.500 Menschen drängten gestern in die Personalversammlung der Bremer Schulen im Pier 2. Manche standen sogar vor dem Großveranstaltungsraum, um die Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) zur Zukunft der Schulen sprechen zu hören.

Die Stimmung war hitzig: Unter dem Titel „Was nun, Frau Bogedan?“ hatten Personalrat und die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Bildungssenatorin eingeladen. Bogedan stand den Lehrkräften Rede und wenigstens versuchsweise Antwort. Seit einem Jahr müssen Bremer Lehrkräfte und PädagogInnen neben dem normalen Schulbetrieb mehr als 2.000 junge Flüchtlinge unterrichten.

Für diese integrative Arbeit aber gibt es, laut dem Vorsitzenden des Personalrats, Arno Armgort, immer noch kein Konzept. Die Schulen seien unterbesetzt. Einschlägig Ausgebildete, insbesondere LehrerInnen für Deutsch als Fremdsprache, würden fehlen, so Armgort.

Seine Kollegin Bianca Berger beklagte, dass zumal InklusionspädagogInnen an den Bremer Schulen gezwungen seien, den akuten Personalmangel auszugleichen. Sie müssten nahezu täglich kranke Lehrkräfte vertreten, so Berger. Obendrein werde diese Mehrbelastung in der Regel nicht vergütet.

Tosender Applaus erschallte im Saal, als der GEW-Vorstandssprecher Christian Goede forderte, dass „die prekären Arbeitsverhältnisse an Bremer Schulen eine Ende haben müssen“. Goede und Armgort zufolge braucht es dafür auch Klarheit über den noch nicht beschlossenen Haushalt. Noch steht die finanzielle und personelle Ausstattung der Schulen fürs kommende Schuljahr nicht fest.

Bogedan konnte diese Unklarheit nicht auflösen: Im neuen Haushaltsplan stehe zwar, dass 200 zusätzliche Stellen geschaffen werden sollen, darunter auch 46 Stellen für InklusionspädagogInnen, so Bogedan. Über die genaue Anzahl wird jedoch offenbar noch verhandelt. Schon die veranschlagte Zahl sei jedoch viel zu niedrig angesetzt, sagte Goede.

Bogedan gelang es nicht, den Unmut der Schul-Beschäftigten zu besänftigen. So lobte sie die Integration von 2.000 Flüchtlingen an den Bremer Schulen im vergangenen Jahr als durchaus gelungen und Beispiel guter Arbeit. Doch dafür erntete sie nur lautes Murren und höhnische Zurufe.

Dieses Jahr will die Senatorin veranlassen, dass 16 neue Klassen mit 25 Lehrkräften für Flüchtlinge eingerichtet werden. Die Finanzierung von mehr schulischem Angebot hänge jedoch am Bund, der viel zu wenig finanzielle Mittel für die Integration der Flüchtlinge bereitstelle, so Bogedan. Anderen bohrenden Fragen der Gewerkschaft antwortete die Senatorin eher ausweichend. „Wir müssen jetzt Schritt für Schritt vorgehen“, appellierte sie an die Geduld. Eva Przybyla