Strafe für VW-Abgasskandal: Elektroautos in USA bauen

LUFT US-Umweltbehörde fordert von dem Konzern auch, sich an einem Ladesäulennetz zu beteiligen

Die Forderung der Amerikaner könnte Volkswagen Millionen kosten

BERLIN rtr/dpa | Im VW-Abgasskandal fordern die USA einem Bericht zufolge von dem Konzern, eine Elektroautoproduktion im Land aufzubauen. In Gesprächen mit der Umweltbehörde EPA werde auch diskutiert, ob VW als Wiedergutmachung für seine Abgasmanipulationen sich an einem Netz von Stromtankstellen beteilige, berichtete die Welt am Sonntag.

Sollte Volkswagen der EPA-Forderung zustimmen, kämen Millionenbelastungen auf den Konzern zu, schrieb die Zeitung. Bei der EPA hieß es dem Bericht zufolge: „Wir befinden uns dabei in andauernden Gesprächen.“

Für die US-Behörden wäre ein Engagement Volkswagens ein Hebel, die bislang schleppend anlaufende Elektromobilität im Land voranzubringen. Das selbst gesteckte Ziel, bis Ende 2015 eine Million Elektroautos auf amerikanischen Straßen zu haben, hat die US-Regierung um Längen verfehlt. Vor einem Jahr waren gerade mal 280.000 solcher Fahrzeuge in den USA registriert. Noch dünner ist die Bilanz beim Aufbau eines Ladesäulennetzes. Ein VW-Sprecher bestätigte am Samstag nur, dass der Autobauer weiter Gespräche mit der EPA führe. Man kommentiere den Inhalt dieser Beratungen nicht.

Weitere Rückstellungen von 400 Millionen Euro werden der Zeitung zufolge für schadhafte Airbags des japanischen Zulieferers Takata nötig. VW selbst wollte die Summe nicht bestätigen. Die US-Behörden haben VW und andere Hersteller wegen der Bauteile zu Rückrufen aufgefordert. Daimler beorderte in den USA 840.000 Fahrzeuge in die Werkstätten und stellte dafür 340 Millionen Euro zurück. Bei Volkswagen sind es insgesamt 680.000 Fahrzeuge, die Kosten sollen mit Takata geregelt werden.

Die VW-Tochter Audi beordert rund 170.000 Fahrzeuge zurück in die Werkstätten. Das Problem mit womöglich defekten Gasgeneratoren, durch die Takata-Airbags explodieren und Metallteile im Wagen herumfliegen können, ist seit Jahren bekannt. Weltweit zehn Todesfälle werden damit in Verbindung gebracht, neun davon in den USA.

Auch BMW und Daimler verkaufen weniger Diesel

Nach dem Abgasskandal bei VW schrumpfen auch bei anderen deutschen Autobauern die Dieselverkäufe in den USA drastisch. Bei Mercedes-Benz sank im Januar die Zahl der verkauften Dieselautos in den USA im Jahresvergleich um rund 65 Prozent auf 334 Wagen, bei BMW ging der Wert um 62 Prozent auf 205 zurück, wie Anfragen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX bei den Konzernen ergaben. Der Dieselanteil an den US-Verkäufen war bei beiden Herstellern allerdings schon vorher sehr gering.