Portrait
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Hat das Schlimmste hinter sich: Constantin von Oesterreich Foto: dpa

Der Abgang-Macher

Das Schlimmste hat Constantin von Oesterreich jetzt wohl hinter sich. Nach dreieinhalb Jahren an der Spitze der angeschlagenen HSH Nordbank hat der Vorstandsvorsitzende den Aufsichtsrat um Auflösung seines bis 2017 laufenden Vertrages gebeten. Den letzten Schritt der gemeinsamen Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein, Privatisierung oder Auflösung binnen zwei Jahren, soll ab Juni ein anderer leiten – Stefan Ermisch, bislang Finanzvorstand und Vizechef der Nordbank.

Zweifellos hatte der jetzt 63-jährige von Oesterreich alle Hände voll zu tun, um den GAU zu verhindern. Der plötzliche Kollaps der Bank, der jahrelang im Raum stand, hätte die Eignerländer in den Ruin treiben können. Die Schulden der Bank sowie die Haftung und die Garantien Hamburgs und Schleswig-Holsteins überschritten mit mehr als 20 Milliarden Euro zeitweise den Umfang beider Länderhaushalte. Einen solch harten Aufprall verhindert zu haben, ist auch ein Verdienst von Oesterreichs, der die Konkursmasse seiner Vorgänger Hans Berger und Dirk Jens Nonnenmacher verwalten musste.

Deren weltweites und hochriskantes Geschäftsgebaren hatte das Institut in rote Zahlen unvorstellbaren Ausmaßes getrieben. Unter von Oesterreich wurde die HSH Nordbank erheblich verkleinert, umgebaut und trotz der anhaltenden Schifffahrtskrise am Markt gehalten. Erst kurz vor Ostern hatte die EU-Kommission grünes Licht für das Privatisierungsmodell gegeben, das nun Ermisch umsetzen soll.

Danach muss die HSH Nordbank innerhalb der nächsten beiden Jahre verkauft oder aufgelöst werden. Noch immer kämpft sie mit faulen Schiffskrediten in Höhe von rund 15 Milliarden Euro. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein sollen davon fünf Milliarden Euro in eine eigene Gesellschaft übernehmen, weitere 3,2 Milliarden Euro will die Bank über den Markt verkaufen. Ob das so bereinigte Geldinstitut dann zu einem guten Preis verkäuflich wäre oder den beiden Nordländern weiter auf der Tasche liegen wird, ist unter Fachleuten umstritten.

Aber das läge dann nicht mehr in der Verantwortung von Constantin von Oesterreich. Sven-Michael Veit