Reiche Länder halten Klimazusagen nicht ein

KLIMA Die BBC erhebt Vorwürfe: Von zugesagten 1,1 Milliarden Euro seien nur 173 Millionen geflossen

BERLIN taz | Im Kampf gegen den Klimawandel haben reiche Industrienationen Milliardenzusagen für Entwicklungsländer angeblich nicht eingehalten. Nach einer Untersuchung des britischen Senders BBC ist der Löwenanteil einer 2001 versprochenen Hilfe im Volumen von 1,1 Milliarden Euro möglicherweise nie bei den ärmeren Ländern angekommen. Demnach wurden nur 173 Millionen Euro für zwei UN-Projekte überwiesen, wie die BBC am Mittwoch berichtete. Das meiste Geld kam dabei mit 23 Millionen Euro aus Deutschland.

Den BBC-Angaben zufolge behauptet die EU zwar, dass Geld geflossen sei. Allerdings könne die Union dafür keine Belege aufweisen. „Es gab Versprechen, die sich nicht verwirklicht haben“, zitierte die BBC UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Jegliche Finanzzusagen, die beim anstehenden Weltklimagipfel erreicht würden, müssten messbar und nachvollziehbar sein, forderte er.

Die Finanzierung des Klimaschutzes zählt zu den Knackpunkten des Gipfels. Fehlendes Vertrauen in die Zusagen der reicheren Staaten könnte ärmere Länder von einer Unterschrift unter einem Abkommen abhalten. Insgesamt 20 Industrienationen hatten das Geld 2001 in einer Bonner Erklärung zugesagt.