das wichtigste
: Flüchtlinge verschleppt

SOS Rassismus fürchtet, dass Marokko die Migranten von Camps aus unbeobachtet in die Wüste verfrachtet

MADRID taz ■ Die mehr als 2.000 Afrikaner, die die marokkanische Armee deportiert hat, sind im Süden der Westsahara angekommen. Nach Angaben von SOS Rassismus wurde ein Teil der überfüllten Busse nach Smara nahe der algerischen Grenze geleitet. Dort wurden die Flüchtlinge in ein Militärcamp gebracht. Im Süden nahe der mauretanischen Grenze wurde eine größere Gruppe Immigranten in ein Camp in Dajla gebracht. SOS Rassismus befürchtet, dass die Konvois in kleinere Gruppen aufgeteilt werden, um sie später unbeobachtet in der Wüste auszusetzen. Die Betroffenen wurden nahe der spanischen Enklaven Ceuta und Melilla festgenommen. In Oujda im Norden wurden gestern mit der dritten Maschine binnen drei Tagen 140 Senegalesen abgeschoben. Weitere Maschinen sollten Flüchtlinge nach Mali bringen.

Die marokkanische Regierung wies indes den Vorwurf von Ärzte ohne Grenzen zurück, sie habe Schwarzafrikaner ohne Wasser und Essen in der Wüste ausgesetzt. „Wir geben ihnen starke Unterstützung. Wir versorgen sie mit Nahrungsmitteln und Wasser“, sagte Kommunikationsminister Nabil Benabdallah.

Der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos reiste nach Marokko, um darüber zu verhandeln, das Rücknahmeabkommen zwischen Spanien und Marokko von 1992 wieder in Kraft zu setzen. Heute werden sich die EU-Innenminister zum Thema Immigration treffen. Amnesty international kritisierte, dass sich die EU-Mitgliedstaaten bei ihrer Flüchtlingspolitik nur darauf konzentrierten, niemanden ins Land zu lassen, statt die Menschen angemessen zu schützen.

REINER WANDLER