Pokémon, geh!

Massen Pokémon Go zur Verkehrssteuerung

Stadtplaner, aufgehorcht! Es tun sich ungeahnte Möglichkeiten für Ballungszentren auf

Knapp 15 Millionen – so viele Pokémaster haben ihre Pokébälle in den letzten Wochen auf Eis gelegt. Für Pikachu sind das Peanuts. Immerhin jagen ihm und seinen Freunden immer noch etwa 30 Millionen Pokémon-Go-Spieler hinterher. Wie das abgeht, ließ sich jüngst in einem Facebook-Video aus Taiwan beobachten. Zwar fehlt eine offizielle Bestätigung, dass es sich um Pokémaster handelt, aber wenn eine wilde Horde Tausender Menschen mit dem Smartphone die Straßen von Taipei rennt, kann eigentlich nur ein seltenes Pokémon dafür verantwortlich sein (angeblich Relaxo). Von regelrechten Völkerwanderungen war gar die Rede. An dieser Stelle müssten Polizei und Stadtplaner aufhorchen, denn das Spiel bietet ungeahnte Möglichkeiten zur Steuerung von digitalaffinen Massen in Ballungszentren. So ließen sich Smartphone-bestückte Großgruppen durch die geschickte Platzierung von seltenen Pokémon in kurzer Zeit aus Gefahrengebieten herausführen. Oder hinein. Taiwan beweist: So eine Rechten-Demo ist für einen aufgeheizten Poké-Mob aus tausend rasenden Spielern ein echtes Kinkerlitzchen (guter Name für ein Pokémon?). Damit lassen sich auch müde gewordene Veranstaltungshäuser binnen Minuten wiederbeleben. Überbevölkerte Biergärten ließen sich räumen, indem Touristen sowie pubertierende Minderjährige einfach in große stehende Gewässer umgeleitet werden. Ganze Infrastrukturwüsten wie die Lausitz ließen sich via Pokémon Go mühelos bevölkern (solange für Steckdosen gesorgt ist).

Der nächste Schritt sind natürlich vermittels fliegender Projektoren ausgespielte riesige Live-Hologramme von Godzilla, Ingrid van Bergen oder Karl-Heinz Rummenigge – damit auch die digital Zugezogenen über diese Art von Realität-plus-Steuerung erfasst werden. Schöner wird das Ganze nur noch auf Rollschuhen. AWEI