Zum Objekt degradiert

Prozess Urteil gegen Jugendliche, die eine 14-Jährige vergewaltigten und filmten

Das Landgericht hat vier junge Männer verurteilt, die eine 14-Jährige erst betrunken gemacht, dann missbraucht und später besinnungslos und spärlich bekleidet in einen Hinterhof gelegt haben – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Auch eine 15-Jährige befand das Gericht für schuldig. Sie hatte das Verbrechen mit ihrem Handy gefilmt und Regieanweisungen gegeben. Sie und drei weitere Täter bekamen Bewährungsstrafen. Vier Jahre in Haft muss nur der einzige erwachsene Angeklagte, ein 21-Jähriger.

Als Richter Georg Halbach die Bewährungsstrafen verkündet, fangen Freunde und Verwandte der Angeklagten an zu jubeln. „Die Strafen mögen milde erscheinen“, sagt Halbach, doch die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren hätten Geständnisse abgelegt, sich reumütig gezeigt und hätten gute Sozialprognosen.

Zum Teil sollen sie in Jugendeinrichtungen untergebracht werden oder Therapien machen. Anders der 21-Jährige. Er habe im Prozess immer wieder andere Versionen geliefert und den Geschlechtsverkehr mit der 14-Jährigen als einvernehmlich dargestellt, sagt Halbach. Doch das sei gelogen.

Als der Richter ausführt, wie die Tat nach Überzeugung des Gerichts ablief, äußert der Angeklagte lautstark seinen Unmut. „Er will sich das nicht länger anhören“, übersetzt die Dolmetscherin des Serben. „Das muss er ertragen“, entgegnet der Richter.

Verübt worden ist die Vergewaltigung bei einer Geburtstagsfeier. Dort hatte die 14-Jährige zunächst mit einem 16-Jährigen Sex – laut Gericht noch freiwillig. Doch der Alkohol habe sie widerstandsunfähig gemacht. Das habe der 21-Jährige genau erkennen können, als er das Mädchen vergewaltigte. Auch einige Gäste missbrauchen das Mädchen.

Die 14-Jährige sei zum Objekt degradiert worden, sagt Halbach. Schließlich hätten die Täter sie im Hof weggeworfen wie Müll. „Es hing vom Zufall ab, ob sie gefunden wird.“ (dpa)