Nazischläger vor Gericht

Braun-schweig

Am Mittwoch beginnt im Amtsgericht Braunschweig der Prozess gegen den stadtbekannten Neonazi Pierre B., der im Februar dieses Jahres zwei Schüler einer Oberschule schwer verletzte. Ihm werden unter anderem gefährliche Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Der Angeklagte ist seit Juli in Untersuchungshaft.

Am 23. Februar soll der 24-jährige Anhänger der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) in Begleitung eines weiteren JN-Mitglieds rechte Flyer auf dem Schulhof der Neuen Oberschule in Braunschweig verteilt haben. Als ein Schüler eingreifen wollte, schlug der Angeklagte zu: Er habe dabei „so heftig gegen den Kiefer getreten, dass der Geschädigte einen doppelten Kieferbruch erlitt und operativ behandelt werden musste“, sagt die Staatsanwaltschaft. Ein zweiter, zu Hilfe eilender Schüler erlitt eine Gehirnerschütterung.

Der Bodybuilder ist bekannt in der rechten Szene Braunschweigs. Laut Polizei fiel er allein in diesem Jahr über 30-mal auf. Bereits Anfang Februar attackierte er einen Mitarbeiter der Jugendorganisation „Die Falken“, als der rechte Aufkleber entfernen wollte. Bis Juli griff Pierre B. noch in mindestens zwei weiteren Fällen Menschen an. Auf Facebook bewirbt der „Vollblutgermane“ und „moderne Kreuzritter“ das Manifest des norwegischen Terroristen Anders Breivik.

David Janzen, Sprecher des Braunschweiger Bündnisses gegen rechts, sagt: „Es ist besorgniserregend, dass Pierre B. nach dieser Tat noch monatelang weiter Menschen angreifen konnte, bis er dann im Sommer in U-Haft genommen wurde.“ Jetzt sei wichtig, dass viele Menschen beim Prozess ein Zeichen der Solidarität setzten. Die Verteidigung werde versuchen, „die ideologische Beeinflussung des Angeklagten durch die Jungen Nationaldemokraten zu verharmlosen und den angegriffenen Schülern eine Mitschuld vorzuwerfen“, glaubt Janzen. LUT