Plädoyers
im Fall Safia

Gerichts-Verfahren

Für Safia S. wird es nächste Woche ernst, wobei die Sache, um die es geht, ohnehin schon ernst genug ist: Der 16-Jährigen wird vorgeworfen, im Auftrag des „Islamischen Staats“ (IS) einen Anschlag auf einen Bundespolizisten verübt zu haben. Am Donnerstag und Freitag sind die Plädoyers von Verteidigung und Staatsanwaltschaft geplant, frühestens in der Woche darauf will das Oberlandesgericht in Celle das Urteil sprechen.

Das damals 15-jährige Mädchen soll am 26. Februar im Hauptbahnhof Hannover einen Bundespolizisten niedergestochen haben. Laut Anklage war sie der Doppelstreife gefolgt, bis sie von dieser kontrolliert wurde. Dann stach sie dem Beamten über dessen Schutzweste in den Hals und verletzte ihn lebensgefährlich. Sie soll von IS-Mitgliedern in Istanbul den Auftrag erhalten haben.

Safia, Tochter einer frommen Mutter und eines zum Islam konvertierten Vaters, hatte schon als Grundschulkind Kontakt zur salafistischen Szene. Dass sie radikalisierte, war den Behörden bekannt. Ihre Schule, ihre Mutter und ihre Oma hatten sich deswegen an die Polizei gewandt. Warum diese die Gefahr unterschätzte, soll ein Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtages klären.

Im Januar 2016 war Safia auf eigene Faust nach Istanbul gereist, um, wie ihr die Staatsanwaltschaft vorwirft, Kontakt mit dem IS aufzunehmen. Ihre Mutter reiste hinterher. Bei der Wiedereinreise beschlagnahmte die Polizei zwar Safias Handy – die arabischen Chats darauf wertet sie aber erst nach der Tat aus.

Die Staatsanwaltschaft hat Safia wegen versuchten Mordes und der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung angeklagt. Nach dem Jugendstrafrecht drohen ihr zehn Jahre Gefängnis. Knö