Deutsche Bank bittet Anleger zur Kasse

Märkte Das Geldhaus nutzt den Trump-Effekt, um sich zu sanieren. Was das bringt? Eine Analyse

Die bisherigen Aktionäre reagierten enttäuscht

BERLIN taz | Kapital ist knapp bei der Deutschen Bank, wie die jüngste Nachricht zeigt: Der Aufsichtsrat beschloss am Wochenende, Aktien im Wert von 8 Milliarden Euro auszugeben.

Die bisherigen Aktionäre reagierten enttäuscht, viele trennten sich am Montag von ihren Papieren, der Kurs der Bank fiel weiter: Die Anteilseigner müssen sich einen eventuellen Bankgewinn mit weiteren Eigentümern teilen. Die Be­tonung liegt auf „eventuell“, die Bank machte 2015 7 Milliarden, 2016 1,4 Milliarden Euro Verlust, weil sie in endlose Rechtsstreitigkeiten verwickelt ist.

Daher ist es bereits eine gute Nachricht, dass überhaupt eine Kapitalerhöhung anvisiert werden kann. Im vergangenen September lag der Kurs bei 10,55 Euro, damals wurde spekuliert, ob der Staat die Bank retten müsse. Seit diesem Tiefstand hat sich der Kurs jedoch deutlich erholt, weil die Aktie vom „Trump-Effekt“ profitiert. Der neue US-Präsident hat angekündigt, dass er die Regulierung für Investmentbanken reduzieren oder sogar gänzlich aufheben will. Seither träumen die Bör­sianer von global entfesselten Finanzmärkten.

Den Effekt wollte die Deutsche Bank nutzen, um ihre Kapitalerhöhung durchzuziehen. Allerdings reichen 8 Milliarden Euro nicht aus, um die Bank zu sanieren. Also wird jetzt das Tafelsilber verkauft. Die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank ist sehr profitabel und wird nun zum Teil an die Börse gebracht, was weitere knapp 2 Milliarden Euro bringen soll. Den Anlegern wird ein mieses Geschäft offeriert: Sie sollen Aktien für eine Bank zeichnen, die einen Teil ihres Geschäfts verscherbelt. Wo soll da der Gewinn herkommen?

Diese Frage umgeht die Bank, indem sie einen weiteren Joker präsentiert: Das Personal wird reduziert. Von den weltweit 99.700 MitarbeiterInnen müssen bis 2018 mindestens 9.000 gehen. Ulrike Herrmann