Editorial

Rechtspopulist*innen wollen Frauen am liebsten einheitlich und schwach: als deutsche heterosexuelle Frau und Mutter. Sie meinen, Frauen schmorten in ihrer eigenen Identitätssuppe: Ich als Frau, ich als queere Person, ich als Schwarze Person. Sie kritisieren eine übertriebene Fokussierung auf gesellschaftliche Minderheiten.

Rechtspopulist*innen überall auf der Welt und AfD-Getreue in Deutschland lehnen es ab, politisch korrekt zu sein, und haben ihr festgefügtes Menschenbild: die heile Familie aus Vater, Mutter und Kindern. Keine Minderheiten, kein Gender-Mainstreaming. Die einen wählen dann Trump oder eben AfD, die anderen reden ihnen nach dem Mund. Ein klassisches Rollback.

Den neurechten Zuschreibungen will die taz am Internationalen Frauentag etwas entgegensetzen. Denn Frauen sind nicht so, wie die Rechtspopulist*innen sie gern hätten. Frauen sind divers und stark. Wir sind People of Color, muslimisch und migrantisch. Wir sind hetero und queer. Vor allem sind wir viele. Diese Vielfalt wird nicht mehr verschwinden, sie wird die Zukunft ausmachen.

Um diese Diversität darzustellen, verwenden wir in dieser Ausgabe das Sternchen*. So, wie es viele Au­to­r*innen und Blogger*innen schon länger tun.

Diese Ausgabe haben viele mitgestaltet: Autor*innen und Blogger*innen wie Hengameh Ya­ghoobifarah, Amina Yousaf, Amna Franzke, Zoé Sona, Morgane Llanque und Tarik Tesfu. Wissenschaftler*innenund Diversity-Trainer*innen wie Christa Wichterich und Judy Gummich. Und Künstler*innen und Politiker*innen wie FaulenzA und Diana Lehmann.

Die Künstlerin Xueh Magrini Troll aka Xuehka hat die Illustra­tionen für die Ausgabe gezeichnet. Das wunderbare Layout hat Nadine Fischer gezaubert. Und all die Sternchen untergebracht, die eine Diversity-Ausgabe braucht: in der Kustode und auf den Seiten.

Das ist noch nicht alles. Auch auf taz*de kann man viele der Texte aus dieser Ausgabe lesen (taz.de/Frauentag).

Und ein Video gibt es auch noch, unter taz.de/sexismusclip. Das haben Zoé Sona und Svenja Bednarczyk gedreht und produziert. Darin berichtet die Berliner Heilpraktikerin für Psychotherapie, Birgit Theilmeier, was es für sie persönlich bedeutet, aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert zu werden. Sie erzählt von Übergriffen im Klub – und wie sie sich zu Wehr setzt. Einmal hat sie sich, nachdem sie von einem Fremden angemacht wurde, „sofort umgedreht und ihn angeschrien: Hey, was soll der Scheiß? Daraufhin hisste er seine Faust in die Luft und schrie, ich bin ein Antifeminist.“

Theilmeier wies ihn zurecht – und er ging.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen – und bleiben Sie stark und divers.

Dinah Riese
, Heide Oestreich
und Simone Schmollack