Porträt
:

Wechselt die Seiten: Volleyballerin Karine Muijlwijk Foto: dpa

Vom Feld in die Küche

Was kommt nur nach der sportlichen Laufbahn? Dieser Gedanke trieb Karine Muijlwijk über Monate hinweg um. Ein Büro-Job war keine Option für die niederländische Kapitänin des Volleyball-Zweitligisten VT Hamburg, die nach dieser Saison ihre Karriere im Alter von nur 29 Jahren beenden wird. Die Aufgabe musste zu ihr passen, keine Kompomisse. „Ich möchte etwas verändern in der Welt, etwas Gutes tun“, sagt Muijlwijk.

Zunächst dachte sie daran, Tiere zu pflegen. Sie grübelte und spielte weiter Volleyball. Der Sport hat ihr Leben bestimmt; 18 Jahre lang war sie mit Leidenschaft dabei. Als sie vor wenigen Wochen schließlich das Gefühl hatte, dass es nun gut damit sei, sorgte das auch für Unbehagen. „Ja, ich hatte Angst“, verrät die Diagonal-Angreiferin, die elf Mal für das niederländische Nationalteam spielte. „Okay, ich kann ein abgeschlossenes Ökotrophologie-Studium vorweisen, aber trotzdem muss man erst einmal einen Job finden. Ich hatte Sorge, dass mir dies nicht gelingen würde.“

Letztlich entschied sie sich dafür, veganes Essen anzubieten. Damit kennt sie sich aus, sie ernährt sich seit Jahren vegan. Eine Postkarte und ihr Freund Bart Wijnhoven, der in Hamburg als Centermanager eine Squash-Anlage betreibt, machten ihr Mut. Wijnhoven war der Grund dafür, dass Muijlwijk vor zwei Jahren vom 1. VC Wiesbaden zum VT Hamburg zurückkehrte. Sie war die Fernbeziehung leid, wollte mit ihrem Freund zusammenleben – auch wenn sie perspektivisch nur noch zweitklassig spielen würde. Mit ihm war sie 2011 aus den Niederlanden in die Hansestadt gekommen.

Und dann war da noch die ermutigende Postkarte, die sie in ihrem Wohnzimmer immer wieder ansah. Darauf steht: „Alle sagen, das geht nicht. Aber dann kam einer, der wusste das nicht – und hat es einfach geschafft.“

Von Juni an gehen Karine Muijlwijk und Bart Wijnhoven auch beruflich gemeinsame Wege. Sie wird dann in der Gas­tronomie der Squash-Anlage von Montag bis Freitag den Mittagstisch anbieten, geplant ist auch ein Brunch am Sonntag. „Inner Luck“ will sie das Restaurant nennen. Mit welchen Speisen sie den Gästen zu einem „inneren Glück“ verhelfen möchte, weiß sie schon.

„Es sind die Gerichte, die ich selbst gerne esse. Chili mit Soja oder Seitan etwa, asiatische Reispfannen, das indische Currygericht Chana Masala, Udon-Nudeln mit Gemüse, Lasagne oder Pilzrisotto.“ Hinzu kommen Salate, Suppen und Kuchen. Zum Mitnehmen gebe es unter anderem Wraps. „Das Konzept passt zu mir. Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe“, sagt Muilwijk. Zwei Spiele wird sie noch für VT Hamburg bestreiten, dann beginnt der neue Lebensabschnitt. GÖR