Viel Arbeit, viel Minus

Schifffahrt Die Containerreederei Hapag-Loyd macht weiter Verlust. Die nächste Fusion soll Kosten sparen helfen . Eine Rendite für den Anteilseigner Hamburg ist nicht in Sicht

„Nur Größe sichert das Überleben“: Hapag-Lloyd-Chef Habben Jansen Foto: Axel Heimken/dpa

von Sven-Michael Veit

Es sieht nicht gut aus für die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd, aber Vorstandschef Rolf Habben Jansen macht unverdrossen auf Optimismus: „Es wird langsam, aber sicher besser“, versicherte er am Montag in der Konzernzentrale an der Binnenalster bei der Präsentation der tiefroten Bilanz 2016.

Und darüber hinaus droht weiteres Ungemach: Das US-Justizministerium ermittelt gegen die weltgrößten Containerreedereien – auch gegen Hapag-Lloyd – wegen des Verdachts auf Preisabsprachen. „Wir sind mit den zuständigen Behörden im Gespräch“, sagte Habben Jansen, der allen weiteren Nachfragen der Journalisten auswich: „Ich kann dazu nichts weiter sagen.“

Und das, was Habben Jansen sagte, war wenig erbaulich. Niedrige Preise für den Frachttransport haben die größte deutsche Reederei ins Minus rutschen lassen. Das abgelaufene Geschäftsjahr wurde mit einem Verlust von 93 Millionen Euro abgeschlossen. Im Vorjahr hatte Hapag-Lloyd noch einen Gewinn von 114 Millionen Euro erzielt.

Hauptursache für den Verlust waren die verheerend niedrigen Frachtraten, die im beinharten Konkurrenzkampf der weltgrößten Frachtreedereien für den Transport eines Containers erlöst werden konnten. Durchschnittlich lagen sie mit 1.036 US-Dollar pro Standardcontainer (TEU) fast 200 US-Dollar und gut 15 Prozent niedriger als 2015. Das führte dazu, dass Hapag-Lloyd zwar die Transportmenge um 2,7 Prozent auf 7,6 Millionen Stahlboxen steigerte, doch gleichzeitig sank der Umsatz von 8,8 auf 7,7 Milliarden Euro – globaler Warenhandel als Zuschussgeschäft.

Nach der Fusion mit der United Arab Shipping Company (UASC) sackt der Hamburger Anteil an Hapag-Lloyd von 20,6 Prozent auf 14,9 Prozent. Größter Aktionär bleibt die chilenische Reederei Compañía Sudamericana de Vapores (CSAV) mit dann 22,6 Prozent. Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne hält dann 14,6 Prozent, der Reisekonzern TUI 8,9 Prozent; weitere 14,7 Prozent befinden sich in Streubesitz.

Durch die Fusion mit der UASC steigen das Emirat Katar mit 14,1 Prozent und das Königreich Saudi-Arabien mit 10,1 Prozent ein.

Von der Zahlung einer Rendite an die Stadt Hamburg ist denn auch weiterhin keine Rede. Mit gut 1,2 Milliarden Euro hatte die Stadt den drohenden Verkauf von Hapag-Lloyd an einen ostasiatischen Konkurrenten verhindert, um den Firmensitz, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen für die Hansestadt zu retten. Von der versprochenen Dividende indes – „I want my money back“, hatte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) klargestellt – ist seit Jahren noch kein Cent geflossen.

Auch in diesem Jahr rechnet die Containerreederei höchstens mit einem moderaten Anstieg der durchschnittlichen Frachtrate und der Transportmenge. Hoffnungen setzt Habben Jansen vor allem auf die Fusion mit der arabischen Reederei UASC zum 31. Mai (siehe Kasten).

Sie soll von 2019 an jährliche Einsparungen in Höhe von 435 Millionen Dollar bringen. „Nur Größe sichert das Überleben“, glaubt Habben Jansen. In wenigen Jahren werde der Weltmarkt von nur noch „fünf bis sieben globalen Linienreedereien“ beherrscht – und eine davon, das ist sein Ziel, soll Hapag-Lloyd sein.