POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Gleich zwei spannende Termine gibt es am heutigen Donnerstag: Zum einen wird im ND-Haus (Franz-Mehring-Platz 1, 19 Uhr) der Internationale Tag der Roma vorbereitet, der eigentlich am 8. April sein Datum hat. Doch Nikola Ajdinovic, Nikola & Blasorchester Kalaschnikow und DJ Maky werden mit Roma- und Balkanmusik schon heute aufspielen, dazu gibt es eine Ausstellung und einen Musikworkshop, gesprochen und vorgetragen wird selbstverständlich auch. Der Feiertag am 8. April erinnert an die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung mit dem ersten Welt-Roma-Kongress, der am 8. April 1971 in London stattfand. Dabei wurden unter anderem die vielfach als diskriminierend empfundenen Fremdbezeichnungen „Gypsi“ und „Zigeuner“ zugunsten der Eigenbezeichnung „Roma“ verworfen, zudem wurde dort erstmals die Flagge der Roma enthüllt. Kurz: Man gab sich neuen Stolz. Und wie man weiß, hat sich die die Lage für Sinti und Roma in Europa noch nicht besonders gebessert, ein Roma-Feiertag ist also weiterhin vonnöten – und schön ist ein solcher Tag sowieso.

Nur leicht später wird der Autor Matheus Hagedorny in der Humboldt-Universität (Unter den Linden 6, Raum 2002, 19.30 Uhr) über die „Vorhut des Unfrischen“ sprechen und sich dabei „zur Pseudoavantgarde der Neuen Rechten“ äußern. Bekanntlich versuchen sich die rechten Ritter aus Schnellroda und dem Schwarzwald, die Mahlers und Elsässers, die Identitären und die bürgerlichern AfDler*innen beim Verbreiten ihrer Verschwörungstheorien als Avantgarde des „Volkswillens“ darzustellen, auch definieren sie sich als „modern“ und als „neue außerparlamentarische Opposition“. Tatsächlich aber mufft es auch hier unter den hübschen neuen Gewändern, denn rechts ist nun mal oll.

Der Freitag sieht uns alle im FAU-Lokal, dort wird die „Antisemitismusdebatte in der US-Linken nach dem 9/11“ beleuchtet, die zeigt, dass auch in dem Land, von dem viele Araberfreund*innen hierzulande immer mutmaßen, dass es komplett von Israel beherrscht würde, ein neuer Antisemitismus an die Tagesordnung getreten ist. Gerade auch in linken Gruppen. Sina Arnold, die gerade eine Studie zum Thema veröffentlicht hat, wird erklären, wie es dazu kam. Höflich geführte Debatten im Anschluss sind ausdrücklich erwünscht.

Der Samstag schließlich lockt auf den Weißenseeer Antonplatz (15 Uhr), dort wird gegen die allfällige Präsenz von Nazis und Rassist*innen im Kiez protestiert. Zudem sollen die Orte benannt werden, in denen Rechtsradikale gern gesehen werden.