POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am heutigen Donnerstag wird in der Baiz (Schönhauser Allee 26 a, 20 Uhr) über „100 Jahre USPD“ gesprochen. Bekanntlich hat sich die Unabhängige Sozialdemokratische Partei an Ostern 1917 von der den Weltkrieg noch immer befürwortenden SPD abgespalten. Doch die USPD wollte sich von Nationalismus und Kriegstreiberei nicht mehr bestimmen lassen. Und bald wollte sie auch die Monarchie stürzen und eine Räterepublik errichten. „Die erfolgreiche Taktik, in bewaffneten Demonstrationszügen von den Industriegebieten am Stadtrand ins Zentrum vorzudringen und dort die Regierungsgebäude zu besetzen, so geschehen im November 1918 in Berlin, ging auf die Obleute zurück, allen voran den heute vergessenen Berliner Revolutionsführer Richard Müller“, schreiben Jörn Schüttrumpf und Karsten Krampitz, die auf Einladung der telegraph-Redaktion das Thema ausgiebig diskutieren werden.

Der Freitag dann sieht uns im FAU-Lokal (Grüntaler Straße 24, 19 Uhr), dort wird der „Kampf gegen rechts und die soziale Frage“ behandelt. Andreas Kemper und Michael Barthel stellen sich die Frage, wie die völkischen, sogenannten AntikapitalistInnen versuchen, die soziale Frage zu lösen, und warum es immer heißt, die Filterblasen-Linke „habe den Kontakt zur Basis verloren“. Sind Nazis wirklich die besseren SozialpolitikerInnen? Das wird zu diskutieren sein.

Der frühe Vogel lockt am Samstagmorgen ins ND Haus (Franz-Mehring-Platz 1, 10 Uhr), wo über „Brandstifter. AfD, Pegida, Islamhass“ gesprochen wird: Claus Ludwig, Saša Stanišić und Steve Hollasky lassen die ökonomischen Fragen erst mal beiseite und fragen sich „Ist die AfD eine faschistische Partei?“ und „Woher kommt der Islamhass?“, um diese dann nach eingehender Analyse schlagend zu beantworten.

Am Montag schließlich wird der Gesundbrunnen (15 Uhr) zum Startpunkt eines historisch motivierten Stadtrundgangs, der den „schwarz-roten Wedding bis 1933“ erarbeiten soll. Der Wedding gilt ja seit Jahren als traditionelle Hochburg der Sozialdemokratie und später der KPD, so die InitiatorInnen: „Kaum bekannt ist jedoch, dass sich im Wedding schon früh anarchistische Gruppen bildeten und die dortige ‚Nordgruppe‘ einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Anarchistischen Föderation nahm, eine kontinuierliche Bildungsarbeit betrieb und zahlreiche Versammlungen organisierte. In den 20er Jahren hatte auch die FAUD einen starken Mitgliederstamm und kurz vor dem Verbot fand ein Reichskongress im Wedding statt. Diese Geschichte soll nun per pedes neu erschlossen werden – in einem dreistündigen Marsch.