heute in bremen
: „Grenzen aufweichen“

Festival Nachwuchskünstler*innen präsentieren bei „Outnow“ neuste Stilrichtungen

Gregor Runge und Florian Ackermann

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haben das Outnow! 2017 kuratiert, Runge ist Dramaturg am Theater Bremen, Ackermann an der Schwankhalle

taz: Herr Ackermann, Herr Runge, was zeichnet das „Outnow“-Festival aus?

Gregor Runge: „Outnow“ ist auch ein Festival für die Künstler*innen und kein reiner Schaukasten, in dem Projekte einfach ausgestellt werden. Es gibt auch keinen Wettbewerb mit anschließender Preisvergabe. Das ist für Künstler*innen ein attraktives Format, da sie mit ihren Arbeiten nicht in Konkurrenz zueinander treten, sondern in einen Dialog. Das war stets die Idee hinter „Outnow“: eine Plattform des Austauschs zu schaffen und nicht der Vermarktung.

Ist das auch für die Besucher*innen interessant?

Florian Ackermann: Wir haben versucht, die gesamte Bandbreite zeitgenössischer Schauspiel-, Tanz- und Performance-Richtungen abzubilden. Und die ist äußerst spannend, da sich die Projekte von ihren klassischen Vorbildern gelöst haben und sich an neuen Formen ausprobieren. Bei unserer Auswahl lag der Fokus daher auch auf hybriden Arbeiten, die Grenzen der Genres aufweichen.

taz: In der darstellenden Kunst sind genreübergreifende Produktionen ja fast schon wieder Standard. Was macht das „Outnow“-Festival hier besonders?

Runge: Zum einen der Gesamtrahmen des Festivals, in dem die Arbeiten genreunabhängig miteinander in Berührung treten. In klassischen Theaterräumen, in einem leer stehenden Haus in Sorgenfrei 1 oder im öffentlichen Raum. Zum anderen ist die Zusammenarbeit der Schwankhalle als freies Haus mit dem Theater Bremen als Stadttheater nahezu einzigartig.

Inwiefern?

Ackermann: Dass hier zwei Institutionen zusammenarbeiten, deren Funktionsweisen gerne in Kulturdebatten gegeneinander ausgespielt werden, macht nicht nur ästhetische Kategorisierungen viel durchlässiger. Es ermöglicht auch ein ganz anderes Arbeiten. Und darauf, dass das hier möglich ist, sind wir sehr stolz.

Interview Florian Schlittgen

vom 2. bis 6. 6., Schwankhalle und Theater am Goetheplatz