DUP – nicht gerade ein Hort der Moderne

Nordirland Die erzkonservative Partei DUP wurde einst von dem protestantischen Haudegen Ian Paisley gegründet. Sie positioniert sich weit rechts und ist strikt gegen Abtreibung und die Homo-Ehe

DUBLIN taz | Nordirlands Loya­listen werden den Tories aus der Patsche helfen. Die erzkonservative nordirische Democratic Unionist Party (DUP) konnte bei den Wahlen am Donnerstag um zwei Sitze zulegen und ist mit nunmehr zehn Mandaten ein attraktiver Partner für die Tories. Ihren Ursprung hat die DUP im Kampf für die Einheit Nordirlands mit Großbritannien und gegen ein vereinigtes Irland. Es ist die einzige nord­iri­sche Partei, die für den Ausstieg aus der EU eingetreten ist. 56 Prozent der Nordiren stimmten dagegen.

Die Aussicht auf einen harten Brexit, in dessen Folge die Grenze nach Irland dann eine EU-Außengrenze wäre, schürt in Nordirland viele Ängste. Die Bevölkerung ist gespalten. Die katholisch-republikanische Sinn Féin, die sich gegen einen Brexit ausspricht, triumphierte am Donnerstag in allen Bezirken, die nahe der Grenze zu Irland liegen. Sinn Féin gewann sieben Sitze, besetzt die Sitze im britischen Unterhaus allerdings nicht, da sich die Abgeordneten weigern, der britischen Krone die Treue zu schwören.

Gegründet wurde die DUP 1971 von dem inzwischen verstorbenen Protestantenführer Ian Paisley, der den Katholiken einst vorwarf, sich „wie Ungeziefer zu verbreiten“. Lange Jahre galt der DUP-Gründer als eiserner Gegner der Versöhnung mit den Katholiken. Obwohl sie mittlerweile mit Arlene Foster von einer Frau geführt wird, gilt die Partei nach wie vor als Männerbastion und vertritt streng konservative Positionen. Abtreibung und die Homo-Ehe lehnt die DUP vehement ab.

Heute ist die DUP stärkste Partei in Nordirland und teilt sich theoretisch die Regierung mit Sinn Féin („Wir selbst“). Diese Regierung liegt derzeit auf Eis, weil Foster in einen Finanzskandal verwickelt ist und Sinn Féin nicht mit ihr zusammenarbeiten will. Ralf Sotscheck