POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Donnerstag wird in der K9 (Kinzigstraße 9, 19 Uhr) über das Altern in der Linken gesprochen – das Motto lautet: „Dabei geblieben“. Aktivist*innen erzählen vom Älterwerden und Weiterkämpfen und darüber, wie man auch nach dem 30. Geburtstag noch als Linke*r aktiv sein kann und will, selbst wenn überall gut bezahlte Jobs und die Verspießerung locken. Wie die Veranstalter*innen zurecht sagen: „Die Gleichaltrigen wurden immer weniger und die Zweifel immer mehr: Szenestreits und Perspektivlosigkeit, die Weltlage erscheint verfahren und dann bricht auch noch die Gruppe weg. Wie also geht das mit dem Weiterkämpfen?“ Hier wird das gleichnamige Buch vorgestelt, in dem 25 Personen Auskunft darüber geben, warum sie dabei geblieben sind.

In das Charlottenburger Schloß 19 (Schlosstraße 19, 20 Uhr) lädt am Freitag der Antifa Tresen Westberlin. Dort geht es um ein merkwürdiges Jubiläum – 30 Jahre Antifa in Ostdeutschland. Auch hier wird ein Buch vorgestellt: „Christin Jänicke und Benjamin Paul-Siewert stellen 30 Jahre nach Gründung der ersten unabhängigen Antifa-Gruppen in der DDR unterschiedliche Perspektiven auf die Bewegung vor. Sie geben Einblick in ihre Entstehung und die Auseinandersetzungen mit der FDJ und DDR-Staatssicherheit. Weiterhin schauen sie zurück auf die antifaschistische Gedenkenpolitik nach dem Tod von Farid Guendoul in Guben 1999.“ Da Brandenburg bekanntlich nicht so weit weg ist, wie man denkt, eine lohnende Lektüre, auch für gelernte Westberliner*innen.

Am Sonnabend, den 1. Juli, wollen wieder Nazis und anverwandte Dummköpfe durch die Spandauer Vorstadt in Mitte ziehen. Dem stellen sich an der Ecke Ackerstraße/Torstraße, der Ecke Linienstraße/Koppenplatz und der Ecke Auguststraße/Gipsstraße verschiedene Gruppen aus der Nachbarschaft entgegen, indem sie an benannten Stellen jeweils ein Fest gegen Nazis und für Gleichheit und Schwesterlichkeit veranstalten. Der Singende Tresen ist mit von der Partie und spielt Songs mit Texten von Erich Mühsam und anderen.

Der Dienstag dann lockt ins Kino Lichblick (Kastanienallee 77, 18 Uhr). Dort wird Tancrède Ramonet mithilfe von Archiv-Filmen, aber auch Ausschnitten aus Zeitungen und Schriften die Geschichte der anarchistischen Bewegung nachvollziehen. Die Veranstalter*innen versprechen „Eine Zeitreise von Proudhon über die mexikanische Revolution bis zu Durruti im spanischen Bürgerkrieg. Das historische Fresko reicht von Russland und Japan über Spanien in die USA, bis nach Frankreich, Argentinien, Israel und Ägypten.“ Hernach wird der Bakunin-Experte Wolfgang Eckhardt Rede und Antwort stehen.