Beratung schließt

Das EJF kündigt Angebot „Wohnungen für Flüchtlinge“, weil Land zu wenig Geld dafür gibt

Es gebe weiter einen „hohen Bedarf“ an Beratung, sagt EJF-Chef Eckhoff

Von Susanne Memarnia

Für Flüchtlinge, die auf der Suche nach einer Wohnung sind, gibt es im kommenden Jahr weniger Hilfe durch das Land Berlin. Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) wird seine Beratungsstelle „Wohnungen für Flüchtlinge“ zum Jahresende schließen. Grund sei „die fehlende Kostendeckung“ für das im Auftrag des Landesamts für Flüchtlinge (LAF) eingerichtete Angebot, erklärte das EJF am Donnerstag.

Die Beratungsstelle war 2014 eingerichtet worden, weil das Vorgängeramt des LAF, damals noch Lageso, mit der Sache hoffnungslos überfordert war. Das Amt muss der Anmietung einer Wohnung für Flüchtlinge, die diese selber finden, zustimmen, also die Miethöhe prüfen, dem Vermieter die Kostenübernahme bestätigen und die Überweisung übernehmen. Damals dauerte dies oft so lange, dass potenzielle Vermieter wieder absprangen.

Das EJF suchte dann teils selbst aktiv Wohnungen für Geflüchtete und übernahm vor allem den Papierkram; das Amt musste nur noch unterschreiben. Darauf stieg die Zahl der Vermittlungen rapide: 2014 wurden 500 Wohnungen an 1.200 Menschen vermittelt. 2015 verdoppelte sich die Zahl auf 1.000 Wohnungen für 2.300 Personen. 2016 gab es erneut eine Verdopplung: Gut 4.000 Flüchtlinge konnten in rund 2.000 Wohnungen einziehen.

Dennoch wurde das EJF zu Beginn diesen Jahres bereits beschnitten: Seit Januar durfte es nur noch Beratung machen, die Vermittlung übernahm wieder das LAF. Drei Stellen wurden den Evangelen gestrichen; das hatte noch der Vorgängersenat von Rot-Schwarz beschlossen. Diese Arbeitsteilung sei finanziell nicht gelungen, bedauert nun der Vor­sitzende der EJF, Andreas Eckhoff. Dabei gebe es weiter einen „hohen Bedarf“ an Beratung.

Dass der Senat für diese wichtige Aufgabe nicht genügend Mittel bereitstellt, nennt der Flüchtlingsrat auf taz-Anfrage „nicht nachvollziehbar“. Die Beratungsangebote für Geflüchtete müssten eigentlich ausgebaut werden. „Es ist sehr fraglich, ob das LAF eine vergleichbar hochwertige Beratung bieten wird“, sagte Mitarbeiterin Martina Mauer.