„9/11“: Vier Jahre danach

Die USA gedachten gestern des vierten Jahrestags der Terroranschläge vom 11. September 2001. Vier Schweigeminuten um 8.46 Uhr, 9.03 Uhr, 9.59 Uhr und 10.29 Uhr markierten die Zeitpunkte, als die von Terroristen entführten zwei Passagierflugzeuge in die Zwillingstürme des New Yorker World Trade Centers rasten und diese zum Einsturz brachten. Mehrere Stunden lang wurden am Ground Zero die Namen der über 2.700 Toten verlesen. In weiteren Zeremonien wurde auch der 200 Opfer erinnert, die bei den Abstürzen der zwei anderen entführten Maschinen auf das Pentagon in Washington und in Pennsylvania ums Leben kamen. In der US-Hauptstadt veranstaltete die Regierung einen „Freiheitsmarsch“, der vom Verteidigungsministerium ins Stadtzentrum führte. Der von US-Präsident George W. Bush nach den Attentaten ausgerufene „Krieg“ gegen den Terrorismus findet allerdings in Amerika immer weniger Zuspruch. Auch an Bushs Führungsqualität zweifeln immer mehr Amerikaner. Nach jüngsten Umfragen haben bei diesem Thema 48 Prozent kein Vertrauen mehr zu Bush. 46 Prozent setzen weiterhin auf ihren Präsidenten. In einer Newsweek-Umfrage überwog zudem die Zahl der Kritiker des Irakkriegs. 49 Prozent gaben an, der Krieg sei nicht gerechtfertigt gewesen, 46 Prozent halten ihn nach wie vor für richtig. Laut einer neuen Umfrage des Magazins Time wünschen sich 61 Prozent der Bevölkerung, die Ausgaben für den Irakeinsatz zu kürzen, um mit dem Geld die Nothilfe und den Wiederaufbau im Katastrophengebiet in den US-Südstaaten zu finanzieren. Während die Kriegsbefürworter im Bush-Team stets einen – vom CIA und parlamentarischen Untersuchungskommissionen widerlegten – Zusammenhang zwischen „9/11“ und dem Irak konstruierten, distanzierte sich Exaußenminister Colin Powell am Wochenende deutlich von dieser Haltung. Für ihn gebe es keinerlei Zusammenhang zwischen den Terroranschlägen und Bagdad. „Ich habe das nie gesagt.“ FOTO: AP