Die kleine Wortkunde

VPN-Clients, openPGP, TrueCrypt – all das sind wahrlich kryptische Begriffe, deren Kenntnis zentral für das sichere Verschlüsseln von Mail- und Datenverkehr im Internet ist. Der Otto-Normal-Surfer verspürt – durchaus zu Recht – kein Bedürfnis, sich ernsthaft damit zu beschäftigen, auch wenn seine persönlichen Daten dadurch missbraucht werden können.

Das könnte sich durch eine Crypto-Party ändern. Crypto-Partys sind eine Graswurzel-Bewegung, die Ende August spontan bei einer Twitter-Unterhaltung von der australischen Hackerin Asher Wolf angestoßen wurde: Lasst uns zu Workshops einladen, in denen jeder lernen kann, wie man einfach im Web verschlüsselt. Mittlerweile gibt es Partys von Deutschland bis Singapur. Zurück geht das Ganze auf die „Cypherpunks“, eine Hackerbewegung der Neunziger, die das Recht auf Verschlüsselung forderte.

Crypto-Party leitet sich von Kryptografie ab, der Technik des Verschlüsselns, welche auf das lateinische „crypticus“ zurückgeht, das vom altgriechischen „kruptos“ („versteckt“) abstammt. „Party“ stammt aus dem altfranzösischen „partie“ („Teil“), dessen Ursprung beim lateinischen „partita“ („geteilt“) liegt. Das sollte im Sinne von „miteinander teilen“ verstanden werden, denn im Englischen sind Partys nicht nur Feiern, sondern auch politische Parteien.

Das passt, denn die Crypto-Partys sollen mehr sein als Nerd-Events, sondern Usern zur digitalen Mündigkeit verhelfen – für Bürger in einer Diktatur kann das lebenswichtig sein. ERIK WENK