leserInnenbriefe
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Abschieber sind in der Pflicht

„Oft erzwungene Freiwilligkeit“,

taz nord vom 16. 9. 18

Einige rechte Zeitungen wie Bildoder Weltschreiben immer wieder davon, dass zu wenig abgeschoben wird und fordern von Politikern explizit mehr Abschiebungen. Diese Zeitungen fragen aber nicht, ob in den Ländern (oft sind es keine Herkunftsländer) abgeschobene Menschen ein Dach über dem Kopf und was zum Essen bekommen. Eigentlich müsste man fordern, dass das Überleben abgeschobener Menschen durch Abschieber gesichert wird. Man muss dafür einen bilateralen Dialog mit den aufnehmenden Ländern führen, damit es nicht immer wieder so etwas passiert wie mit der tschetschenischen Familie mit zwei schwerkranken Kindern, die ohne Medikamente nach Polen abgeschoben und im Wald dort abgesetzt wurde. Wer heute schlecht, unmenschlich oder rechtswidrig (Menschenrechte) mit Flüchtlingen umgeht, der schiebt nicht nur die Humanität ab, der geht morgen genauso mit Obdachlosen, Arbeitslosen, Pflegebedürftigen oder auch mit den Arbeitern aus dem Niedriglohnsektor um! Stefan Mustermann, taz.det

Das Ausnutzen ertragen

„Celle rückt nach rechts“,

taz nord vom 13. 9. 18

Man kann alle Systeme ausnutzen. „Ausnutzen“ ist kein Grund, die Systeme als solche abzuschaffen oder alle anderen darunter leiden zu lassen. Das ist reiner Populismus ohne Anstand. Wir ertragen ja auch Bürgermeister wie H. Nigge und bislang will deshalb niemand die Demokratie abschaffen.

Sonntagssegler, taz.det

Das Bräsigtum der digitalen Verblödung

„Soll Daddeln Sport sein?“,

taz nord vom 11. 9. 18

Es wäre sinnvoller, über Verbote nachzudenken. Meine Eltern sagten mir früher als Kind/Jugendlichem sehr oft: „Kannst du nicht mal mit ’m Arsch zu Hause bleiben!?“ Heute wären viele Eltern sicherlich froh, wenn ihre Kinder ihren Arsch mal nach draußen bewegen würden. Dass jetzt das Bräsigtum der digitalen Verblödung auch noch gefördert werden soll, zeigt doch bestens, auf welchem Weg wir uns befinden. Es gibt jetzt schon jede Menge Selbsthilfegruppen für Daddelsüchtige: für Sportsüchtige; Schachsüchtige; Skatsüchtige; Monopolysüchtige; Spaziergehsüchtige; Fahrradfahrsüchtige; Gespräch­süchtige; Fotografiersüchtige; Lesesüchtige. Für Musiksüchtige gibt es meines Wissens noch keine Selbsthilfegruppen und das wird ja wohl auch seinen Grund haben, gell!?

Bodo Klimmek, taz.de