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Foto: Ralf Roeger/dpa

Die deutsch-italienische Verlegerin und Fotografin Inge Feltrinelli ist gestern im Alter von 87 Jahren in Mailand gestorben. Wegen ihrer jüdischen Herkunft musste die geborene Schönthal 1945 das Gymnasium in Göttingen verlassen, 1950 wird sie in Hamburg auf der Straße von dem Gründer der Zeitschrift Constanze angesprochen, sie möchte Fotoreporterin werden. Verleger Heinrich Maria Ledig-Rowohlt schickt sie 1953 nach Kuba zu Ernest Hemingway, die Fotoreportage über ihn bringt den internationalen Durchbruch. Als sie 1958 dem milliardenschweren Mailänder Verleger und Kommunisten Giangiacomo Feltrinelli begegnet, hatte sie schon Picasso, Garbo oder Ginsberg vor der Linse. Feltrinelli und Schönthal heiraten, bekommen einen Sohn, Carlo Feltrinelli. Mit ihm leitete sie seit 1972 den Feltrinelli Verlag, nachdem ihr Mann an einem Hochspannungsmast in der Lombardei tot aufgefunden worden war. Inge Feltrinelli glaubte nie an einen natürlichen Tod ihres Mannes, der linksradikale ­Organisationen unterstützte.