meinungsstark
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Europas Kartoffel-Krieg

„Europa wird seine Pommes verteidigen“, taz vom 12. 11. 18

Die Kartoffel kommt aus Südamerika. Von dort haben sie die Eroberer en passant, nebenbei zum Massenmord, geraubt und nach Europa gebracht. Und jetzt findet es die Handelskommissarin angemessen, das Plattmachen des einheimischen Kartoffelanbaus in Kolumbien zu rechtfertigen. Gut wäre, Kolumbien würde, gemeinsam mit dem Rest der Andenländer, das Recht an der Kartoffel einfordern und gerichtlich erstreiten. Dann müssten Deutschland, Europa und die USA Lizenzrechte an die ursprünglichen Eigentümer der Kartoffel zahlen – auch wenn sie ihre Pommes, Fritten, Fries zu Hause essen. Bitter, dass Europa sich eines ums andere Mal als finsterer Verteidiger des neoliberalen Marktes geriert – statt von „Europäischen Werten“. Silke Karcher, Berlin

Die Schultern und das Anzugprofil

„#Maasanzug“, taz vom 9. 11. 18

Als ich nach dem Lesen des Artikels meine Frau fragte, wie sie dazu stehe, dass ein Politiker so wie Heiko Maas im Freizeitlook vor die Öffentlichkeit trete, meinte sie lapidar, als sie das Foto sah: Das, was Maas anhabe, sei ihr eigentlich egal. Aber so mit hängenden Schultern vor dem Mikro zu stehen, das gehe gar nicht! Ich musste schmunzeln. Nicht die Kleidung, sondern vor allem auch die Körperhaltung hat psychologische Symbolkraft. Die hängenden Schultern und die lasche Körperhaltung passen genau zum jetzigen Zustand der SPD.

Thomas Vogel, Calw

SPD-Halali: Arbeiter „zum Abschuss“

„Versöhnen statt spalten“, taz vom 10./11. 11. 18

Steinmeier hat nicht nur Noske vergessen, der den Freicorps den Weg ebnete, sondern auch sich selbst. Er hat mit Schröder zusammen der neoliberalen Wirtschaft den Weg geebnet und ihr die Arbeiter*innen zum „Abschuss“ überlassen. Er ist ein Mitinitiator der Agenda 2010, ein Totengräber der SPD. Mit beiden Vorgängen hat er zum Erfolg der AfD beigetragen. Ob sich das in hundert Jahren jemand traut zu sagen, wenn es dann mal wieder schiefgegangen ist? Dieser Artikel ist mir für die taz ein wenig zu „gut gemeint“; etwas „spektakulärer“ wäre mir lieber! Klaus-Peter Klauner, Brühl

Atatürks 80. Todestag

„TV-Tagestipp Sonntag“, taz vom 10./11. 11. 18

Am 10. 11. 18 jährte sich der 80. Todestag Atatürks. Bis auf einen Fernsehtipp konnte ich in der Wochenendausgabe dazu nichts finden. Dies ist sehr schade, angesichts der großen Anzahl türkischer Migrantinnen und der Beobachtung, dass sein Portrait verstärkt Einzug in türkische Straßenbilder hält – als Missbilligung der gegenwärtigen Regierung.

Jürgen Gerloff, Köln

Runter vom Fahrrad – es ist Winter!

„Eigentümlicher Bedarf“, taz vom 8. 11. 18

Eine Richterin „bezweifelt“ tatsächlich, dass eine Frau, die sich ja erst auf die Rente zu bewegt, „im Winter mit dem Fahrrad fährt“? So lächerlich weltfremd, voreingenommen, undifferenziert und realitätsfern darf eine Richterin nicht sein. Sabine Mania, Berlin

Wahlcomputer sind die falsche Wahl

„Liebeserklärung: Der Wahlcomputer“, taz vom 10./11. 11. 18

Als hätte es den „PC-Wahl-Hack“ des Chaos Computer Clubs nicht gegeben! Wer sich das auf www.media.ccc.de anschaut, ist von dem Gedanken geheilt, dass Wahlcomputer die richtige Wahl wären. Die CCC-Forderung sollte die taz sich groß einrahmen: „Beschleunigung der Vorgänge bei einer Wahl dürfen nicht das Primat vor Sicherheit, Korrektheit und Nachvollziehbarkeit haben.“ Die taz mag planen, ins Digitale überzusiedeln. Bestrebungen, dies für Wahlen zu tun, sollte sie jedoch im Keim ersticken helfen. Clemens Suerbaum, München