Kostenfrei und Spaß dabei?

Man müsse ausprobieren, was freier Eintritt bei Museen bewirke, sagt Kulturpolitikerin Katrin Budde (SPD)

In der Diskussion über freien Eintritt in Museen wünscht sich die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur, Katrin Budde, mehr Experimentierfreudigkeit. „Ich wäre dafür, vieles mal auszuprobieren“, sagte die SPD-Politikerin. Es gehe darum, zu testen, „ob man wirklich Geld verliert, wenn man andere Modelle versucht“. Freier Eintritt habe einen Effekt, ist sie überzeugt: „Es gibt bestimmte Gruppen, die man damit wirklich erreichen würde, die dann auch viel häufiger in Museen gehen würden.“

Auslöser der Debatte sind Pläne, im künftigen Humboldt Forum im Stadtschloss keinen Eintritt zu verlangen. Das rund 600 Millionen Euro teure Museums- und Kulturzentrum soll von Ende 2019 an schrittweise öffnen. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen das Deutsche Historische Museum sowie die Museumsinsel mit zahlreichen hochkarätigen Einrichtungen, die Eintritt verlangen. Berlin will zudem eintrittsfreie Zeiten in Landesmuseen. „Wir sind wild entschlossen, dieses Ziel umzusetzen“, so Kultursenator Klaus Lederer (Linke).

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hatte zum Humboldt Forum gesagt: „Der freie Eintritt soll ein Pilotprojekt sein, das nach drei Jahren evaluiert wird.“ Die ersten zwei Jahre könne man nicht als Beurteilungszeitraum heranziehen, so Budde, aber „danach sollte man schauen, ob sich etwas verschiebt beim Besucherzugang. Dann müsste man aus meiner Sicht auch bei den anderen Museen reagieren.“

Kosten hochrechnen

Hermann Parzinger, als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zuständig für die staatlichen Museen und Teile des Humboldt Forums, sieht in der Debatte ein wichtiges Zeichen: „Eintrittsfreiheit ist ein großer Schritt vorwärts.“ In benachbarten Museen wird das nach dpa-Informationen zwar auch anders gesehen. Allerdings gab es bisher keine offene Kritik an den Plänen.

Wer nicht kunstaffin sei, werde auch so nicht in Museen gehen, egal, ob es etwas koste oder nicht, räumt Budde ein. „Aber es würde einfacher für Schulklassen oder für Studierende.“ Ein Problem sei die Kostenfrage für die öffentliche Hand. Budde sagte: „Es wäre eine gute Idee, das mal hochzurechnen, damit man es einschätzen kann.“ (dpa)