wie machen sie das?
: Der Vermittler

Dirk Wullkopf, 45, arbeitet seit 20 Jahren als Immobilienmakler in Hamburg. Er führt das Familienunternehmen Wullkopf & Eckelmann Immobilien gemeinsam mit seinem Bruder.

taz am wochenende: Herr Wullkopf, Sie müssen täglich bei Wohnungsbesichtigungen die besten Mieter finden. Wie machen Sie das?

Dirk Wullkopf: Der Mieter muss zur Wohnung passen und zu der Umgebung, in die er zieht. Da jemanden zu finden – das passiert über Erfahrung. Ich muss zwischen den Zeilen lesen können. Dafür frage ich auch mal nach dem Hobby. Am Ende entscheidet aber meistens der Eigentümer, wer einzieht.

Der Job spielt keine Rolle?

Ein Job ist meist besser als kein Job, genauso wie kein Hund oft besser ist als ein Hund. Natürlich fordern wir eine Gehaltsbescheinigung oder einen Arbeitsvertrag ein. Aber das kommt erst im zweiten Schritt.

Und bis dahin zählt was?

Hauptsächlich Sympathie. Ich muss den Eindruck haben, dass man mit dem Mieter gut auskommen kann. Hat er jetzt schon was an der Wohnung zu bemängeln? Das zeigt mir, ob er in Zukunft eher bequem oder weniger bequem ist.

Hilft es also, einen Kuchen zur Besichtigung mitzubringen?

Das ist mir bisher noch nicht passiert. Es hilft, wenn Menschen sympathisch auftreten und auch mal was nachfragen. Das bleibt positiv in Erinnerung. Das Gegenteil wäre der, der mürrisch guckt, ganz schnell durch alle Räume geht, seine Unterlagen abgibt und geht.

Wie sieht der perfekte Mieter aus?

Er beschwert sich nie, ist leise und führt Reparaturen selbst aus. Wer das ist, weiß man aber nie vorher, das zeigt sich erst im Laufe des Mietverhältnisses.

Liegen Sie auch mal daneben?

Neulich hätte ich fast eine Villa – 5.000 Euro netto – an einen Architekten vermietet, er trat ganz seriös auf. Kurz vor der Unterschrift stellte sich heraus, dass alles gefälscht war, seine Einkommensbescheide, sogar die Schufa-Einträge. Mit solchen Betrügern hat man vor allem im Hochpreissegment zu tun. Im Niedrigpreis­segment können auch mal Leute ihre Miete nicht bezahlen, aber dann nicht vorsätzlich.

Haben Studenten eine Chance?

Das Wichtigste ist, ob der neue Mieter zur Hausgemeinschaft passt. Wenn ich einen jungen Studenten in ein Haus stecke, in dem sonst nur Rentner leben, tu ich niemandem einen Gefallen.

Dann müssen Sie immer wieder Leute enttäuschen.

Ich weiß, dass ich immer potenzielle Mieter enttäuschen muss. Wir melden uns bei allen Bewerbern zurück, auch bei denen, die keine Zusage bekommen. Manchmal behalte ich eine Bewerbung auch da, falls noch ein Objekt reinkommt, das passen könnte.

Interview: Christina Spitzmüller