meinungsstark
:

Wir sind Profis, keine Bittsteller

„Es hätte Alternativen gegeben“, taz vom 27. 3. 19

Sehr geehrte Frau Fromm, es ist interessant, wie hier die jeweilige Perspektive die Diskussion zur Urheberrechtsreform bestimmt. Die Perspektive der Gegner der Reform ist im Wesentlich die der NutzerInnen, die (trotz aller Lippenbekenntnisse) nicht mehr bereit sind, für kreative Arbeit zu zahlen. Man gibt halt lieber 4 Euro für einen schlechten Kaffee aus als 1 Euro für einen Song (der in der Herstellung übrigens vermutlich mindestens das 500-Fache des Kaffees gekostet haben wird). Die Kreativen, also die, für die Musik oder Fotos machen, Drehbücher entwickeln, Regie führen, schreiben das alltägliche Geschäft ist, wollen nichts weiter, als dass die Konzerne und die Nutzer für den Genuss ihrer Produkte zahlen – in welcher Form auch immer. Und das ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit.

Sie sehen es als wesentliches Ziel an, dass steuerfinanzierte Hilfsprogramme aufgelegt werden. Mit Verlaub: Wir Kreativen sind Profis, arbeitende Menschen, keine Bittsteller oder Start-ups, denen man mal eben unter die Arme greifen sollte. Wo kommen wir da hin, wenn Schriftsteller, Musiker, Regisseure, Fotografen, Maler (und übrigens auch Journalistinnen) um Förderung bitten müssen? Insbesondere wenn gleichzeitig mit ihrer Arbeit ausreichend Geld generiert wird?

Selbstverständlich müssen die großen Konzerne Steuern bezahlen, aber ebenso selbstverständlich auch Gebühren für den Content, mit dem sie ihr Geld verdienen. Wer das verneint, akzeptiert, dass jegliche kreative Arbeit nur noch als Hobby ausgeübt wird. Wahnsinn. Masen Abou-Dakn, Berlin

Die Macht der Konzerne

„Es hätte Alternativen gegeben“, taz vom 27. 3. 19

Mit Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass das EU-Parlament der EU-Urheberrechtsreform zugestimmt hat und 348 Abgeordnete für Artikel 13 und für Uploadfilter gestimmt haben. In Zukunft werden also alle Uploads durch die Hände der Internetkonzerne gehen, da nur diese die notwendigen Uploadfilter entwickeln und betreiben können. Diese Zensurinfrastruktur richtet sich nicht nur direkt gegen die Netzkultur, sondern auch gegen das freie Wort. Die Uploadfilter stärken die Macht der Konzerne und fördern die Monopolisierung im Internet. Umso wichtiger ist es, dass Menschen auch in Zukunft eigene Infrastruktur betreiben und Alternativen zu den Angeboten der großen Konzerne schaffen. Wir werden uns weiterhin für die Demokratisierung der Kommunikationsmedien einsetzen und für freie unabhängige Netzwerkstrukturen kämpfen. Matthias Marx, Freifunk Hamburg

Wofür brauchen wir G5 überhaupt?

„Gestern UMTS, heute LTE, morgen 5G“, taz vom 16. 3. 19

Herzlichen Dank, dass Sie das Thema 5G leicht kritisch thematisieren. Wenn ich Ihren Artikel von A bis Z durchlese, frage ich mich: Wofür brauchen wir 5G überhaupt? Mobil sind wir auch ohne autonomes Fahren. Ach so, wir müssen uns für teuer Geld ständig und viel intensiver überwachen lassen und dabei auch noch Krebs riskieren. Von Abwehrschwäche, Schlafstörungen, hohem Blutdruck, ADHS als Risikofaktoren wird bei Ihnen leider nichts erwähnt. Schade, dass sie die kritische Initiative, die ja 50.000 Unterschriften gegen 5G gesammelt hat, nicht selbst zu Wort kommen lassen. Wer ist sie? Alleine die Tatsache, dass es möglicherweise krebserregend ist, müsste ausreichen, es nicht zuzulassen. Wir sind doch keine Versuchskaninchen. Christina Hensel, Kelkheim