Dem Frieden eine Chance

Wie der „Antikriegstag“ in Göttingen begangen wird – wo ein Friedenspreis zuletzt für Ärger sorgte

Von Alexander Diehl

Ob’s ein schlechtes Omen ist? Wer am Nachmittag des gestrigen Freitags im Online-Angebot des „Netzwerks Friedenskooperative“ versuchte, das Programm der Kundgebung an diesem Samstag in Göttingen aufzurufen: Er oder sie landete im digitalen Orkus. Was aber gerade nicht heißt, dass Frieden nichts mehr gelten würde in der Stadt mit dem zuletzt von Tumult umgebenen Friedenspreis: Die Kundgebung gibt es sehr wohl (11 Uhr, Nabel).

Vor inzwischen 80 Jahren, am 1. September 1939, überfiel die deutsche Wehrmacht Polen – der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Seit 1957 begehen insbesondere Gewerkschaften und die Friedensbewegung zu diesem Datum den „Antikriegstag“; in der DDR (und also den immer noch manchem als „neu“ geltenden Ost-Bundesländern) auch als „Weltfriedenstag“ bekannt.

Am Sonntag, dem eigentlichen Gedenktag, gibt’s in Göttingen gleich noch eine Veranstaltung: Es referiert David Rojkowski, Fotografie-Experte und ehemals Leiter des Hamburger Besuchsprogramms für einstige Zwangsarbeiter (11 Uhr, Holbornsches Haus). Und weil nach dem Vortrag vor dem Vortrag ist: Demnächst ist der taz-UN-Korrespondent An­dreas Zumach wieder mal in Göttingen, in diesem Jahr Kopf der Jury des erwähnten Friedenspreises und also in manchen Augen der „Hauptschuldige“ für die Auszeichnung der Initiative „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“. Sein Thema jetzt: „Iran-Konflikt – wie lässt sich ein Krieg noch vermeiden?“ (Mo, 9. September, 19 Uhr, Reformierte Gemeinde).

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