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: Unbewaffnet, aber in Uniform

Das Bild ist schon ungewöhnlich: unbewaffnet, aber doch in uniformiertem Dress waren gestern mal wieder Soldaten der Bundeswehr unsere Gäste in der Redaktionskonferenz. So um die zwei-, drei-mal im Jahr erreicht uns eine Anfrage des Zentrums für Innere Führung in Strausberg bei Berlin, das im Rahmen von Seminarwochen politische Bildung für die Truppe durchführt.

Das übliche Programm sieht Besuche beim Hauptstadtstudio der Öffentlich- Rechtlichen vor, bei großen Agenturen und etablierten Verlagen sowie Vorträge von Medienwissenschaftlern.

Nun wäre die taz nicht die taz, wenn sie ihren BesucherInnen nicht die Auseinandersetzung mit unangenehmen Themen zumuten würde. Nach der Konferenz durften sich die Besucher mit dem Ressortleiter der Inlandsredaktion, Tobias Schulze, und den Journalisten Christina Schmidt und Daniel Schulz vom Rechercheteam der taz ausein­andersetzen, die mit ihren Veröffentlichungen zum Themenkomplex Franco A., Hannibal und bestimmten Strukturen der Prepperszene schwerwiegende und unheimliche Verbindungen von Armee, Polizei und Behörden zu rechtsradikalen Netzwerken aufgedeckt haben.

Der soziologische Befund der Redaktion – die Begründung von Organisationseinheiten der Truppe wie der KSK zu den internen Begründungen der kriminellen Netzwerke – weise auf eine systematische Nähe dieser Strukturen hin, wurde sicher nicht geteilt, aber die Lehrgangsteilnehmenden haben damit einen weiteren Ansatz, über Kritik an ihrem Arbeitsplatz nachzudenken. (abu)