Erste Verrenkungen

Anonyme Vorwürfe: Führung der Staatlichen Ballettschule Berlin freigestellt

Der Schulleiter und der künstlerische Leiter der Staatlichen Ballettschule Berlin sind vorübergehend vom Dienst freigestellt worden. Darüber wurden beide am Dienstag von der Bildungsverwaltung informiert. Hintergrund sind Untersuchungen nach anonymen Vorwürfen zum Umgang mit Schülerinnen und Schülern. Während einer Vollversammlung sollte auch die Schulgemeinschaft informiert werden, hieß es.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hatte nach Hinweisen eine Kommission eingesetzt. Diese untersucht, ob das seelische und körperliche Wohl von Schülerinnen und Schülern der Ballettschule unzureichend geschützt wurde. Konkrete Vorwürfe sind bisher nicht bekannt. Zudem wurde eine unabhängige Anlaufstelle für Betroffene eingerichtet. Gedacht ist dabei an Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Ehemalige.

Schulleiter Ralf Stabel und der künstlerische Leiter Gregor Seyffert bestätigten die Freistellung. In gleichlautenden persönlichen Stellungnahmen hieß es, die Freistellung „erfolgte nicht, weil ich meine Dienstpflichten verletzt hätte oder weil andere von mir zu vertretende Gründe vorliegen“. Die erhobenen Vorwürfe seien stets anonym erfolgt. „Es kursieren Verleumdungen, Falschbehauptungen und Anschuldigungen in der Öffentlichkeit, für die kein einziger Beleg beigebracht wurde“, hieß es von Stabel und Seyffert. „Es liegen also bisher keine konkreten Fälle vor, denen ich hätte nachgehen können.“ Es wäre an der Zeit, die anonymen Behauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.

Die anonymen Vorwürfe wurden nach Senatsangaben im September über das Internet bekannt. Anfang Januar ging in der Verwaltung ebenfalls anonym ein Dossier mit Beschuldigungen ohne Quellen ein. Die Senatsverwaltung verlangte daraufhin eine ausführliche Stellungnahme der Schulleitung und führte Gespräche mit Lehrkräften. (dpa)