Grippe-Epidemie
: Pillen horten gegen die Seuche

Hamburg wappnet sich für eine Grippe-Epidemie, von der noch niemand weiß, ob und wann sie auftritt. Für gut eine Million Euro legt die Stadt dennoch „einen Vorrat an virushemmenden Arzneimitteln an“, wie Gesundheitssenator Jörg Dräger (parteilos) gestern verkündete. Damit würden für 4,5 Prozent der Hamburger Bevölkerung (115.000 EinwohnerInnen) lindernde Mittel bereit gestellt. Anlass ist die Ausbreitung der Vogelgrippe in Südostasien, die nach Befürchtungen der Weltgesundheitsorganisation WHO weltweit auf Menschen übergreifen könnte.

Zwar wisse noch niemand, räumte Dräger ein, „ob die Seuche in absehbarer Zeit ausbricht“. Aber wenn, würden nach Modellrechnungen des Berliner Robert-Koch-Instituts für Virologie etwa 15 Prozent der Bevölkerung erkranken, ein Drittel davon schwer. Dies beträfe vor allem „Risikopatienten“ mit Herz- oder Lungenproblemen, Kinder und alte Menschen. Zudem müssten vordringlich die Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie bei Polizei, Feuerwehr und Katastrophendiensten geschützt werden. Die Antiviren-Mittel könnten jedoch nur Symptome lindern und die Krankheitsdauer verkürzen.

Falls sich das Virus der Vogelgrippe so verändere, dass es von Mensch zu Mensch übertragen werden könne, läge zunächst kein Impfstoff vor. Bis er entwickelt wäre, könne ein halbes Jahr vergehen. Experten seien sich „grundsätzlich“ darüber einig, dass die Gefahr einer globalen Seuche, einer so genannten Pandemie, gegeben sei. Statistisch sei dies alle 25 Jahre der Fall. Bei der bislang letzten im Jahr 1968 starben weltweit etwa eine Million Menschen an der Krankheit. SMV