Renaissance der Religion

VORTRÄGE Die Reihe „Religionskritik als Herrschaftskritik“ setzt sich mit Religionen als Ausdruck und Beschreibung gesellschaftlicher Zustände auseinander – um sie zu kritisieren

Der „Wir sind Papst“-Hype, die Diskussion um die Pius-Bruderschaft, der Einfluss des christlichen Fundamentalismus auf die Bush-Administration oder der Islamismus als politische Bewegung sind nur die Spitze des Eisberges. Auch in lokalen bildungspolitischen Auseinandersetzungen wie der Berliner „Pro-Reli“-Debatte wird ein verändertes Selbstverständnis kirchlicher Institutionen immer deutlicher. Allerorten erfahren Religionen eine Renaissance, nimmt ihre Bedeutung als grundsätzliche Gegenbewegungen zur die Moderne zu.

In einer morgen beginnenden fünfteiligen Vortragsreihe setzt sich deshalb der Rosa Luxemburg Club Hamburg einmal im Monat mit Religionen als Ausdruck und Beschreibung gesellschaftlicher Zustände auseinander – um sie grundsätzlich zu kritisieren.

Zum Auftakt der Reihe spricht der Hamburger Historiker Volker Weiß über „Autoritäre Herrschaft und Postsäkularität“: Nicht obsolet gemacht habe die etwa vom Soziologen Max Weber diagnostizierte systematische „Entzauberung der Welt“ den religiösen Mythos, sondern die Formen seiner Erscheinung verändert. Weiß fragt, ob man angesichts dessen von einem beginnenden postsäkularen Zeitalter sprechen kann und führt in die Rolle metahistorischer Argumentationsweisen zur Absicherung von Herrschaft ein. MATT

■ Fr, 9. 10., 18.30 Uhr, Uni Hamburg, FB Sozialökonomie ( Ex-HWP), Von-Melle-Park 9, Raum S 8; dann jeweils am zweiten Freitag im Monat