VBN lässt Preise, wie sie sind

Zum ersten Mal seit 25 Jahren verzichtet der Verkehrsbund Bremen/Niedersachsen auf eine Preiserhöhung

Das Ticket-Basissortiment bleibt preislich konstant.

Die Tagestickets für eine Person werden in allen Preisstufen günstiger; die Mitnahme weiterer Personen um 0,30 Euro leicht teurer.

Das Stadtticket kostet nun anstelle von 38,90 nur noch 25 Euro.

Das Kurzstreckenticket wird auf 1,50 Euro angehoben.

Von Samira Ghozzi

Der Verkehrsbund Bremen/Niedersachsen (VBN) hält in diesem Jahr weitgehend konstant an seinen Ticketpreisen fest: Im Ticket-Basissortiment bleibt alles, wie es ist. Dies betrifft zum Beispiel die Einzel- und Monats­tickets. Das Kurzstreckenticket gilt nun auch über Tarifzonengrenzen hinweg und das Stadtticket wird günstiger. Somit fahren Kinder, Schüler*innen, Azubis und Erwachsene mit Sozialnachweis für nur noch 25 Euro monatlich – statt vorher knapp 40.

Der VBN will aufgrund der Mehrwertsteuersenkung und des Fahrgastrückgangs durch die Covid-19-Pandemie die jährliche Preiserhöhung aussetzen – das erste Mal seit 25 Jahren. Eckhard Spliethoff, Sprecher des VBN, erwartet durch die Vergünstigung des Stadttickets aber keinen Verzicht auf Fahrgeldeinnahmen: „Dieses ist politischer Wunsch und wird dann entsprechend auch finanziell ausgeglichen.“

Die Senatorin für Mobilität, Maike Schaefer (Grüne), hält es für ein wichtiges Signal, die Preise im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) stabil zu halten. Die „massive Preisabsenkung beim Stadtticket“ entlaste vor allem Familien mit Sozialhilfebezug erheblich.

„Ein günstiger ÖPNV ist ein zentraler Bestandteil beim Klimaschutz“, sagt Schaefer. „Dazu prüfen wir derzeit, ob wir künftig ein 365-Euro-Ticket einführen oder sogar eine ticketlose Nutzung.“

Nelson Janßen, Fraktionsvorsitzender der Linken, sieht das ähnlich. „Eine vierköpfige Familie im Sozialleistungsbezug, die jeden Monat das Stadtticket nutzt, hat im Jahr 2021 dadurch 1.060 Euro mehr in der Tasche.“ Langfristig solle der ÖPNV jedoch kostenlos für alle werden.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Heiko Strohmann, sieht im Ablass von der jährlichen Preiserhöhung des VBN ein Mittel, das Vertrauen der Menschen wiederzugewinnen. Durch die Pandemie herrsche eine große Verunsicherung. „Wir brauchen den ÖPNV ganz besonders auch über die Krise hinaus als einen der wichtigsten Akteure in der Verkehrswende, die eine unserer zentralen Forderungen bleibt.“

„Unser Ressort sitzt mit im VBN“, erklärt Jens Tittmann, Sprecher der Senatorin ­Schaefer. „Wir haben das dort also mit reingetragen und beschlossen.“ Die Preise müssten aber noch vom Senat abgesegnet werden. Dies solle in Kürze erfolgen.