BRAINSTORM

Veranstaltungen, die sich in diesem Sommer über das Wetter beschweren, könnte man als populistisch bezeichnen. Wenn am Freitag ab 20 Uhr in der Villa Ichon über „Kaltes Land“ gesprochen wird, geht es allerdings um ein Buch, das von Rudolph Bauer und Holdger Platta herausgegeben wurde. Und dieses bezieht sich auf die soziale Kälte, wurde geschrieben „Gegen die Verrohung der Bundesrepublik: Für eine humane Demokratie“, wie der Untertitel verrät. Wissenschaftler wie Christoph Butterwegge und Frigga Haug sowie Betroffene von Hartz-IV-Schikanen kommen darin gleichermaßen zu Wort und beklagen die Fortsetzung der rot-grünen Politik der Agenda 2010 durch die schwarz-gelbe Koalition, bei der aus Sicht der AutorInnen weniger gegen Armut als gegen die Armen gekämpft wird.

Eine Form, wie sich sozial selbst geholfen wurde, waren die Kaisenhäuser. Auf Grund der Wohnungsnot nach dem Krieg erlaubte der damalige Bürgermeister Wilhelm Kaisen recht unbürokratisch den Bau von Häusern und das Wohnen in Kleingartengebieten. Die Bremer Historikerin Kirsten Tiedemann wird am Samstag einen Überblick über „Bremens Kaisenhäuser“ geben und erklären, dass diese „Mehr als ein Dach über dem Kopf“ waren. Tiedemann wird in ihrem Vortrag auf die Selbstorganisation, das Gemeinwesen in den Kleingartengebieten und die wandelnden Reaktionen in der Verwaltung eingehen, ab 11 Uhr im Haus der Wissenschaft in der Sandstraße 4.

Am Dienstag dann geht es tatsächlich ums Wetter: Über lokale Auswirkungen des Klimawandels diskutieren Wissenschaft-lerInnen des Alfred-Wegener-Instituts, des Marum und des Instituts für Küstenforschung. Unter dem Titel „Land unter, Winter ade? Klimawandel in Deutschland“ treffen sie sich auf dem Ausstellungsschiff MS „Wissenschaft“, das von Montag bis Mittwoch an der Liegestelle „Tiefer“ in Bremen anlegt.  JPB